Palila – Mind My Mind (Devil Duck Records, 19.05.2023)

Indie-mäßiger Rock mit Drive und Gefühl, brüchig und kompakt zugleich, komplett frei von plakativer Attitüde, dafür mit Herz und einem gesunden Popverständnis. So in etwas könnte man den Sound des Hamburger Trios Palila umschreiben. „Mind My Mind“ nennt sich ihr neues Album. Und sie selbst beschreiben sich so: Palila spielen Musik für Menschen mit Leben auf der Uhr und schmerzhaften Erinnerungen im Gepäck. Mit echten Gründen für Wehmut und Melancholie, die sie in ihren Sound packen.“

„Erwachsen“ ist ja bei Rockmusik eher ein Schimpfwort. Hier hat es aber durchaus etwas Positives, denn es wirkt nichts aufgesetzt oder zwanghaft, wenn Matthias Schwettmann mit etwas brüchiger Stimme, die immer etwas an Brian Molko oder Neil Young denken lässt, seine Texte ins Mikro singt. Musikalisch werden bei Palila Erinnerungen an Dinosaur Jr., Buffalo Tom oder meinetwegen auch Nada Surf wach.

Das Album braucht ein bisschen bis es in Fahrt kommt. Der melancholische Opener „Planet C4DCB“ wirkt noch verhalten, ist aber enorm einnehmend. Erst mit dem folgenden „Restless“ kommt richtig Leben in die Bude. Dabei überzeugt „Mind My Mind“ mehr in den dahinschlendernden, knirschenden Momenten, wie mit „Try To Fail Again“ oder „Minnesota Winter“. Hier entwickeln sich recht unauffällig tatsächliche Ohrwürmer, auch wenn sie sich zuerst nicht so wirklich aufdrängen wollen. Aber für große Stadiongesten sind schließlich andere zuständig, nicht Palila. Dazu wirkt die Band nach wie vor ein bisschen zu schräg und eigensinnig, wie zum Beispiel beim längeren „Ramshackle Sweetheart“.

„Mind My Mind“ ist ein gutes Album, in das man sich fallen lassen kann. Hier werden keine Türen eingerannt, sondern eher an der Hand genommen. Und das hat was!

 

Trackliste:
1. Planet C4DCB
2. Restless
3. Tomorrow Again
4. Try to Fail Again
5. Aisles
6. Ramshackle Sweetheart
7. Circles
8. To My Friend
9. Turnstile
10. Done
11. Minnesota Winter
12. Back on Track

 


Photo-Credit: Markus Hauschild

 

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