Pain Of Salvation

Pain Of Salvation – In The Passing Light Of Day (Inside Out Music, 13.01.2017)

Es sah nicht gut aus für Daniel Gildenlöw, den Macher hinter Pain Of Salvation. Aufgrund einer schwerwiegenden Krankheit war er einer Zeitlang dem Tode nahe. Und das auch noch an genau dem Ort, an dem sein Leben begann. Ganz klar, dass er die schwere Zeit auch in der Musik seiner Band verarbeitete.

Ergebnis ist das als eine Art Song-Tagebuch aufgebaute „In The Passing Light Of Day“. Die Erwartungen daran sind groß. Denn die letzten beiden Studioalben, der „Road Salt“-Doppelschlag von 2010 und 2011, stellte mit seiner bluesrockigen Ausrichtung nicht gerade jeden alten Bandfan zufrieden.

Das könnte hiermit aber wieder klappen. Zwar behielt man die rotzige Ausrichtung irgendwie bei und das Album ist im Kern nicht gerade wirklich progressiv. Aber es wimmelt hier von emotionalen Achterbahnfahrten und verwinkelten Spielereien. Ganze drei Longtracks hat die Platte zu bieten, von dem einer spannender als der andere klingt. Dazwischen jede Menge knackige Songs, die trotz ihrer vordergründigen Geradlinigkeit so manchen Haken schlagen. Zum Beispiel das nervös zuckende „Reasons“ mit seinem schweren Groove und dem stakkatohaftem Refrain. Oder das aufwühlende, bereits im Vorfeld bekannt gewordene „Meaningless“. Der Kontrast folgt mit dem melancholisch-ruhigem „Silent God“ gleich auf dem Fuße.

 

 

Aber die bereits erwähnten Longtracks bilden den Kern der Platte. „On A Tuesday“ führt zunächst gut in das Album ein und nimmt den Hörer an der Hand. Ehe man sich versieht ist man mittendrin in der düsteren Lebensphase des Daniel Gildenlöw. „Full Throttle Tribe“ knallt einen mit maschinellen Gitarrenriffs und schrägen Rhythmen regelrecht gegen die Wand, während der beschließende Titeltrack in seinen 15 Minuten das Gehörte noch einmal zusammenfasst und das Album zu einem versöhnlichen Ende bringt. Wo vorher Angst, Wut und Verzweiflung regierte, ist hier der unumstößliche Lebenswille und die Hoffnung zurück.

Es ist ein anstrengender, rund 72-minütiger Trip, der einen allerdings mit vielen feinen Momenten belohnt. Sollte das Prog-Metal-Jahr so weiter gehen, wie es hiermit angefangen hat, wird 2017 ein berauschendes Jahr!

 

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Trackliste:
1. On a Tuesday
2. Tongue of God
3. Meaningless
4. Silent Gold
5. Full Throttle Tribe
6. Reasons
7. Angels of Broken Things
8. The Taming of a Beast
9. If This Is the End
10. The Passing Light of Day

 

4.4