Orm – Ir (Indisciplinarian, 30.08.2019)

Als die Dänen Orm vor zwei Jahren mit ihrem Debütalbum vorstellig wurden, erkannt ich zwar die Güte ihres angenehm unprätentiösen, durchdachten Black Metals. Doch da das Genre nicht gerade zu meinen liebsten gehört, war die Band gedanklich wieder recht schnell ad acta gelegt.

Da wusste ich auch noch nicht, mit was für einem mitreißenden Brocken das Quartett beim zweiten Anlauf um die Ecke kommen sollte. „Ir“ ist GROSS. Und das in allen Belangen. Zwei Vinylseiten. Zwei Stücke mit je ca. 24 Minuten Laufzeit. Zwei Stücke volle effektvoller Raserei, Atmosphäre, Dynamik, überraschenden Einfällen und einem packenden Arrangement der Einzelteile. Zwei Stücke, die trotz ihrer Komplexität nicht langweilig werden oder wie aneinander geklebtes Stückwerk wirken.

Ja man merkt, mir sagt äußerst zu, was Orm auf „Ir“ veranstalten. Man könnte jetzt einfach die beiden Tracks Part für Part durchgehen, was ich als nicht zielführend erachte (probehören könnt ihr ja weiter unten). Denn die beiden Epen packen einen emotional und nehmen einen auf eine wilde Achterbahnfahrt mit, welche über ruhige Drones, wilde Blasts, kämpferische Giftigkeit, große Melodiebögen, düstere Doom-Parts, beruhigende, bis kristallklare Instrumentalbreaks oder auch mit einfachen Mitteln fast schon symphonische Größe führt.

Zu entdecken gibt es einiges, was auch nicht immer genretreu sein muss. Man nehme nur mal das fast schon nach Traditionsstahl klingende Gitarrensolo von „Bær solen du“ oder die leise Trompete im Hintergrund von „Klippens lyse hal“. Unbarmherzige Raserei findet man hier auch nicht, sondern gut ineinander greifende Versatzstücke.

„Ir“ ist ein feines Stück Musik, welches einen durchaus noch einen Weile beschäftigen dürfte!

 

Trackliste:
1. Klippens lyse hal
2. Bær solen du

 

 

Photo Credit: Naya Buch

 

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