Opeth – In Cauda Venenum (Nuclear Blast, 27.09.2019)

Die Rezension zum neuen Opeth-Album „In Cauda Venenum“ schiebe ich nun schon ein paar Tage vor mir her. Das liegt daran, dass ich ein großer Fan der ersten Opeth-Alben bin, mit den letzten Alben bin ich allerdings, trotz der großen musikalischen Leistung von Mikael Akerfeld und Co., nie wirklich warm geworden.

Auch „In Cauda Venenum“ wollte ich die Möglichkeit geben schöngehört zu werden. Das hat dann zu einem großen Teil auch ganz gut funktioniert. „In Caude Venenum“ erscheint mit englischen, als auch schwedischen Texten. Beide Sprachen funktionieren mit der teilweise sehr komplexen Musik gut. Das Schwedische hört sich allerdings sehr ungewohnt und manchmal auch etwas ungelenk an. Wahrscheinlich ist dies aber auch noch der Faktor der Gewöhnung, welcher nach jahrelangem Genuss englischsprachiger Musik einfach zwangsläufig eintritt.

Bevor es mit den einzelnen Songs so richtig losgeht, lassen Opeth zunächst ein über dreiminütiges, instrumentales Intro auf die Hörerschaft los. Schon dieses Intro ist nicht ganz einfach zu packen. Die elektronischen Sounds wirken zuerst etwas deplatziert, aber man gewöhnt sich daran. Das folgende „Dignity“, dem ersten richtigen Song dieses Albums, ist relativ hart ausgefallen, wird aber immer wieder mal von sanften Momenten aufgelockert. Hier setzt dann auch ein recht zerbrechlicher Gesang ein. Auf diese sanften Momente folgen dann aber auch recht wütende Passagen, mit ebensolchem Gesang!

„Heart In Hand“ startet mit einfach überraschend groovigem Rhythmus. Dazu gibt es jede Menge Sounds aus einer Orgel, welche dem Song ein gewisses Retrofeeling verleihen. Die Songstrukturen werden im Verlaufe von „Heart In Hand“ recht komplex. Die Orgeltöne werden im Song „Next Of Kin“ nochmal etwas auf die Spitze getrieben. Spätestens hier merkt man, dass die Band sich nicht mehr im „normalen“ Metalkosmos zu Hause fühlt. Dem sind Opeth doch deutlich entwachsen!

Das Album steigert sich mit jedem Durchlauf und auch mit jedem Song. Da ist es dann schon fast logisch, dass der imposanteste Song ganz am Ende von „In Cauda Venenum“ auf die Ohren des Zuhörers wartet. „All Things Will Pass“. Progressiv, aufwühlend und packend.

Hätte ich die Rezension vor zehn Tagen geschrieben, wäre sie wohl anders ausgefallen. „In Cauda Venenum“ ist ein packendes Album, der Reflex das Teil nach dem ersten Durchlauf wieder in das Regal zu stellen ist da, aber es lohnt sich, sich das Album intensiver anzuhören!

 

01. Garden Of Earthly Delights (Intro)
02. Dignity
03. Heart In Hand
04. Next Of Kin
05. Lovelorn Crime
06. Charlatan
07. Universal Truth
08. The Garroter
09. Continuum
10. All Things Will Pass

 

https://www.facebook.com/Opeth/

 

Photo by Steve Thrasher

4.3