Onslaught – Generation Antichrist (AFM Records, 07.08.2020)

Als die britischen Thrasher Onslaught vor nicht allzu langer Zeit ihren neuen Sänger David Garnett vorstellten, war das eine handfeste Überraschung. Schließlich hatte man im letzten Jahr die Single „A Perfect Day To Die“ noch mit Sympathieträge Sy Keeler am Mikro veröffentlicht und ein neues Album in Kürze in Aussicht gestellt. Aber es scheint im Vorfeld der Veröffentlichung von „Generation Antichrist“ ordentlich gescheppert zu haben…

„A Perfect Day To Die“ bekommt man auch noch einmal zu hören. Mit David Garnett. Dabei klingen Onslaught wieder wie eine moderne Version von Exodus. Wie auf ihren drei Alben seit der Reunion 2004. Doch der Rest der Platte hebt sich leicht davon ab. Onslaught wirken anno 2020 ein Stück giftiger und ruppiger, was sicher auch an der Neuverpflichtung an der Front liegt. Denn Mr. Garnett klingt so richtig schön angepisst und kantig. Verdammt gut passend zum ungemütlichen Prügelsound, der seine Stinkefinger Richtung Obrigkeiten und Kirche streckt. Genau so muss Thrash Metal sein: wild, ungezügelt, voller Wut im Bauch, aber technisch immer noch versiert.

Und genau das bietet das Quintett auf einem Album fast schon in Perfektion. Ohne große Melodien, dafür mit ordentlich Stoff zum Mitgrölen und von Anfang bis zum Ende zackig auf die Kauleiste! Vom Gaspedal wird in den rund 38 Minuten kaum gegangen. Lediglich „Empires Fall“ gibt sich etwas heavier und groovender als der Rest. Hätte ich keinen Respekt vor dem Phrasenschwein, könnte man glatt den Begriff „Dampfwalze“ anbringen. Aber auch der Titeltrack gefällt trotz seines Geschwindigkeitsrauschs mit einem reingrätschenden, düsteren Heavy-Refrain.

Ansonsten steht derb nach vorne gehender Stoff wie das programmatische „Strike Fast Strike Hard“, das ruppige „Bow Down To The Clowns“ oder der überstürzende Uptempo-Prügler „Religiousuicide“ auf dem Programm. Trotz aller Wildheit behalten Onslaught stets die Kontrolle über ihre Songs. Der Sound der Platte ist recht stimmig und lässt sogar dem Bass Raum. Hat man so nicht immer.

Wem Kreator in den letzten Jahren zu melodisch wurden oder Leute, die über den Abschied von Slayer traurig sind, finden hier gutes Ersatzfutter!

 

Trackliste:
1. Rise to Power
2. Strike Fast Strike Hard
3. Bow Down to the Clowns
4. Generation Antichrist
5. All Seeing Eye
6. Addicted to the Smell of Death
7. Empires Fall
8. Religiousuicide
9. A Perfect Day to Die (2020 Version)

 

4.4