Olgas Rock

Olgas Rock 2018 oder wie ein Umsonst + Draußen-Festival ausverkauft sein kann

Da passte einfach alles! Nachdem das Oberhausener Olgas-Rock Festival im Jahr 2017 schon ein großartiges Line-Up hatte – wir berichteten natürlich – wurde auch in der 2018er Ausgabe beherzt aufgetischt. Das OLGAS Rock muss sich hier vor einige größeren kommerziellen Festivals nicht verstecken. Das Wetter kam wie bestellt: sonnig, trocken und nicht zu heiß – so waren die Rahmenbedingungen für das feierwütige Olgas-Rock-Publikum optimal. Rasenflächen waren zwar irgendwann mal im Olga-Park vorhanden, nach wochenlanger Hitze jedoch völlig verdorrt. Musikalisch füllten als Headliner die Metalcore-Größen von Caliban am Freitag sowie die Ruhrpott-Ska-Legenden von Sondaschule am Samstagdas Festivalgelände. Letztere taten dieses so erfolgreich, dass erstmalig in der Geschichte des Olgas-Rock ein Einlass-Stop verhängt werden musste – so ist das, wenn man volljährig wird, da kommen mal eben 16.000 Leute rum! Es war nämlich zudem das 18. Olgas-Rock-Festival.

Bereits der Freitag war gut gefüllt. Dem Publikum wurde ab halbsechs von Smile and Burn eingeheizt, die neben allen Hits ihrer letzten Platte “Get better, get worse” sämtliche Festivalspiele im Repertoire hatten und eine große Fanschar ins Bewegen und Schwitzen brachten – inklusive großflächiger Ruderzone! Ein toller Auftritt der Berliner, eines der besten Auftritte des Festivals.

 

Auf der Hauptbühne folgten dann Fjort mit ihrem unvergleichlich rauhen und ungeschliffenen Sound, der das Publikum begeisterte. Die Band ist nicht für Festival- und Partyspiele bekannt, denn das wäre weder zu ihrer Musik noch zu den Texten passend – dennoch springt der Funke über! Die Musik ist hart, düster und transportiert definitiv keine gute Laune, hat aber gerade live seine ganz eigene Faszination. Die Band nutzte die Gelegenheit auch das Publikum anzusprechen, was halt sonst nicht bei Fjort-Konzerten zu finden ist und klarzumachen, dass es eine Bürgerpflicht ist, gegen rechtes Gedankengut aufzustehen – da sind wir doch ganz bei euch!

In den Umbauphasen auf der Hauptbühne wird beim Olgas-Rock traditionell die kleinere Bühne 2 bespielt. Hier waren am Freitag Illegale Farben zu bestaunen, die wie üblich um Sänger Thom sehr extrovertiert auftraten. So begab sich Sänger Thom ins Publikum um sich den Kopf eines Zuschauers zu greifen und diesen anzusingen – ein lustiger Anblick, der Zuschauer wirkte, als wußte er nicht, was gerade mit ihm geschieht.

Die Saarländer Altpunker von Steakknife waren der Freitags-Headliner auf Bühne zwei. Mit einem soliden Auftritt zeigten sie, dass sie nichts verlernt haben!

Voll wurde es dann vor der Hauptbühne als Headliner die Caliban ihre Show begannen. Neben ihren größten HIts wie “Devils Night” und “Paralyzed” spielten zudem noch ein Cover von Rammsteins “Sonne”. Das Publikum ging ordentlich mit – die hereinbrechende Dunkelheit sorgte zudem für die nötige Stimmung – irgendwie gehört Caliban einfach auf dunkle Bühnen, um die Stimmung ihrer Songs mit Lichteffekten entsprechend zu untermalen. Sänger Andreas hat zwar die Selbsterkenntnis gewonnen, dass er weniger Bier auf der Bühne trinken sollte – aber hey, mit so einem Publikum muss man doch ein-, zweimal anstoßen. Insgesamt merkte man Caliban an, dass es ihnen eine Freude war, als Headliner aufzuspielen – entsprechend groß war die Spielfreude.

Am zweiten Tag begrüßte die Olgas bereits um kurz vor vier die Band Kopfecho aus Düsseldorf. Einen Tag nach Veröffentlichung ihres Album “Sehen, Hören, Fühlen”starteten sie mit dem gleichnamigen Song in ihren Gig. Das Publikum war zu diesem Zeitpunkt natürlich noch spärlich besetzt, ein Teil davon gab sich als “Kopfecho-Fancrew” zu erkennen, dennoch haben diejenigen, die nicht da haben was verpasst – der Liveauftritt war große klasse. Wie in unserer Rezension bemerkt, lebt die Band von der tollen Stimme der Sängerin Amy, was sich in den Liveauftritten nur bestätigt.

Hart Partymachen konnte man anschließend bei Mr. Irish Bastard, die ihr großes Repertoire an Party-Songs mitbrachten. Hier ist ordentlich was los auf der Bühne – Masse und Action. Mächtig viele Leute bevölkern hier mit ihren diversen Instrumenten die Bühne, machten die Irish-Folk-Band neben einem Hörenswerten auch zu einem besonders Sehenswerten Vergnügen. Der Innenraum war gut gefüllt und die Pogo-Zone wuchs ordentlich heran bei ihren Songs wie “I hope they sell beer in Hell”, “We are the drunks” und “i smell the blood”. Die Stimmung war entsprechend ausgelassen, so dass sich eine lange Polonaise durch den Oberhausener Staub wühlte. Die Band ließ sich sogar noch zu einer Zugabe bitten, indem sie sich nach Ankündigung kurz auf der Bühne versteckten – wirklich witzig-  und das Publikum mit “Darlinka” in den Abend entließen! Toll!

   

Um 21.30 Uhr liefen dann die Jungs von Sondaschule auf, um mit 16.000 feierwütigen Olgas die Nacht zu rocken – wer hier zu spät kam, musste draußen bleiben. Die Stimmung war großartig, die Band hatte sichtlich Spaß und Sänger Costa Cannabis konnte sich über mangenlde Unterstützung seitens des Publikums nicht beklagen. Ob nun “Waffenschein bei Aldi” oder “Hängematte” das Publikum war genauso textsicher wie die Sondaschule. Insbesondere Chris Altman an der Posaune sorgte dabei für reichlich Bewegung auf der Bühne und so zeigt sich wieder einmal das eine echte Liveband eben nicht nur an den musikalischen Fähigkeiten zu messen ist (welche hier unbestritten vorhanden sind), sondern eben auch etwas fürs Auge bietet. Etwas ruhiger wurde es dann bei einem eingeschobenen Akustikset. Zur Erzeugung stimmungsvoller Beleuchtung wurden wir aufgefordert, unsere Smartphones zu schwenken und wurden zur Belohnung mit Songs wie “Schöne neue Welt” verwöhnt. Nicht nur das Publikum hat diesen Abend genossen, auch die Band fand gar kein Ende und sagte sich um 23 Uhr dem eigentlichen Konzertschluss: wenn keiner kommt und uns rausschmeißt dann bleiben wir eben noch ein bisschen – pssssst, aber leise! Großartig! Ich persönlich freu mich schon jetzt darauf in kürze bei Rock am Beckenrand eine weitere Runde mit diesen Jungs zu feiern, denn das war einfach eine grandiose Party.