Oceans of Slumber – The banished Heart (02.03.2018)

 

Die texanischen Prog-Rocker von Oceans of Slumber veröffentlichen am Freitag ihr zweites Album namens “The banished Heart”.

Das Album besticht schonmal durch seine Länge: wir hören hier insgesamt 11 Songs mit einer Gesamtlänge von 65 Minuten. Bei den heutigen gängigen 30 – 35 minütigen Album, ja schon eine ordentliche Portion Musik. Zu früheren Zeiten freute ich mich ja über Alben von 44 Minuten Länge – schließlich gehöre ich noch zu der Generation, die ihre Musik auf Kassette gespielt hat und da passte alles bis 45 Minuten auf eine Seite. Da hätte man mit dem Oceans of Slumber-Werk schon mehr Arbeit gehabt.

Nun ja, musikalisch betrachtet ist die Länge jedoch durchaus von Nachteil, aber der Reihe nach: Oceans of Slumber kommen aus Houston in Texas und sehen sich durch den melancholischen Geist der späten 80er und frühen 90er Jahre der Metal- und Doom-Szene beeinflusst.

Tatsächlich ist es auch so, dass Oceans of Slumber anzuhören ist, dass sie ihre Instumente beherrschen – Sängerin Cammie Gilbert hat eine wundervolle Stimme, die alleine ist hörenswert ist. Die Gitarrenriffs sitzen, der Background-Sänger grölt überzeugend, die Piano-Einsätze klingen wohlig – jedes einzelne Element klingt gut! Alles wunderbar, sollte man meinen, aber:

Die Songs haben eine Länge von Teils 9 Minuten, die sich in unendlich langen Instrumental-Passagen ziehen, in denen irgendwie nichts passieren will. Oft entsteht, wie bereits beim Opener “The discay of Disregard”, der Eindruck, der Song müsse möglichst epochal klingen, nur der Funke springt leider nicht rüber, was insbesondere daran liegt, dass es kaum zu Tempo- oder signifikaten Stilwechseln kommt. Es wirkt alles doch sehr träge und Höhepunkte sind sogesehen auch rar.

“At dawn” ist einer der Songs, die anfangs eingängiger mit toller Melodie überzeugen, der aber dann auch im weiteren Verlauf in den quälend langsamen Rhythmus verfällt, in dem sich die Band nahezu auf dem kompletten Album bewegt.

“Etiolation” fällt hier positiv auf mit härterem Gitarreneinsatz gleich zu Beginn. Insgesamt jedoch sind 65 Minuten im langsamen Tempo im nahezu immer gleichen Stil dann doch recht langweilig.

Fazit: Alles nett produziert, warm geworden bin ich damit leider nicht, obwohl das Potential der Band groß und erkennbar ist.

 

Tracklist:

The Decay of Disregard
Fleeting Villigance
At Dawn
The banished Heart
The Watcher
Etiolation
A Path to broken Stars
Howl of the Rougarou
Her in the distance
No color, no lights
Wayfaring Stranger

3.1