Obelyskkh – The Ultimate Grace Of God (Exile On Mainstream Records, 27.01.2023)

Hui, was für ein Brocken! „The Ultimate Grace Of God“, das fünfte Album der Frankendoomer Obelyskkh, klingt durchaus anders, als die bisher bei Exile On Mainstream Records erschienen Mach(t)werke. Was vor allem auf der Rückbesinnung auf die Punk-Attitüde der eigenen Anfänge, auf die man sich nach dem Ausstieg des zweiten Gitarristen Torsten Trautwein besann. Als klassisches Powertrio setzt man auf mehr Druck, die volle Wutkelle, trägt seine Hardcore- und vor allem Noise-Einflüsse von Truppen wie Todd und den Melvins selbstbewusst zur Schau. Psychedelische Anklänge wurden fast komplett über den Jordan geschickt.

Und so klingen Obelyskkh anno 2023 verständlicherweise durchaus anders als Obelyskkh anno 2017. „The Ultimate Grace Of God“ hat man in einer Woche eingeprügelt. Overdubs wurden nur wenige hinzugefügt. Und dadurch erklingt das Trio direkter, purer und unbarmherziger als je zuvor. Ein wütender Bastard zwischen Doom, Sludge und Noise, der gar nicht erst Lust auf irgendwelche Kompromisse hat.

Dabei ist es kein Wunder, dass so manches Stück immer wieder wie ein spontaner Ausbruch klingt. Gleich der eröffnende „Aquaveil“ ist so ein Batzen. Hämmernder Sound, keifender, teils fast Black-Metal-artiger Gesang, schwer schleifend, ein tödlicher Groove, ein nur grob behauenes Stück, welches man mit voller Gewalt aus einem dunklen Felsen schlug. Das muss man erst einmal verdauen. Glücklicherweise glänzt der an Neurosis erinnernde Titeltrack mit seinem langen instrumentalen Ende angenehm silbern. Hier blitzt dann tatsächlich nochmals das alte Bandformat durch, wo sich der Rest maximal biestig gibt.

Es ist diese unheimlich Wucht, welches das Album auszeichnet, auch wenn die Stücke nicht zu jederzeit nachvollziehbar erscheinen mögen. Da tut es zwischendurch durchaus gut, dass man zum Beispiel „Dog Headed God“ etwas geradlinger rockig erscheinen lässt. Etwas an das man sich festkrallen kann tut durchaus gut. Genauso wie die aufblitzenden Hardcore-Chorusse von „Sat Nam (Vision)“. Eine Nummer zwischen Noise und Doom-Schmanentum. Richtig schön cool asozialer Stoff.

Teilweise lässt mich „The Ultimate Grace Of God” etwas ratlos zurück, dann begeistert es wieder so richtig. Kein einfacher Stoff, aber eine sehr konsequente Neuausrichtung, die mir durchaus Respekt einflößt.

 

Trackliste:
1. Aquaveil
2. The Ultimate Grace Of God
3. Black Mother
4. Afterlife
5. Universal Goddess
6. Dog Headed God
7. Sat Nam (Vision)

 

3.8