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Obelyskkh – The Providence (Exile on Mainstream Records, 21.04.2017)

Vier Jahre sind vergangen seit dem letzten Album der Franken Obelyskkh. Eine lange Zeit, die sicher auch nicht ganz spurlos an der Band vorbei gezogen ist. Ein paar Federn musste man lassen und mit Seb Duster einen neuen Bassisten integrieren. Klanglich blieb dabei aber trotzdem (fast) alles beim Alten.

Noch immer gibt es fetten Sound zwischen Doom und Sludge. Etwaige letztlich verbliebene Stoner- und Psychedelic-Elemente, wie man sie beim Vorgänger „Hymn To Pan“ noch vereinzelt vorfand, gibt es hier kaum. Mehr Groove, mehr Heavyness, mehr Dunkelheit, weniger versponnen – das wären die Eckpunkte des neuen Obelyskkh-Sounds. Schwere Urgewalt, die nie zum Selbstzweck wird, düstere Schönheit, verpackt in kniffige Songs, wie man sie in diesem Genre nicht immer findet. Gut ist auch, dass der Gesang nicht nur ein unmelodisches, heißeres Bellen ist, sondern sein Scherflein zur Intensität der Songs beiträgt.

Und dieser ist auch überraschend facettenreich und er schafft es sogar, wie bei „Northern Lights“ gegen Blackmetal-lastige Blastbeats zu bestehen. Besonders stark sind da „Raving Ones“, das zuerst mit seinem Sabbath-mäßgen Oldschool-Riffing recht locker daher kommt und sich dann als eingängige Nummer mit Refrain entpuppt, sowie der intensive Abschluss „Marzanna“, der sich äußerst intensiv mit Brechstange verabschiedet.

Das wahre Highlight steht aber ganz am Anfang der Platte: der Titeltrack „The Providence“. Eine zwölfminütige Doom-Walze sondergleichen. Schleppend ja, aber nicht so, dass man absäuft, sondern gerade quirlig genug, um die Nummer als „treibend“ abzustempeln. Hier wird sich in Riffs gesuhlt und sich den tiefen Tönen hingegeben, dass es eine wahre Pracht ist. Instrumentale Phasen sorgen für Kopfkino. Immer wieder fein, wie die Band im eigenen Sound badet und sich mit purer Wucht nach vorne spielt, die trotzdem immer wieder mal einer gepflegten Melancholie weichen muss.

Die Wartezeit hat sich gelohnt. „The Providence“ ist ein Monolith von einem Album, das jeden Genrefan mit der Zunge schnalzen lassen dürfte. Empfehlung!

Trackliste:
1. The Providence
2. Raving Ones
3. Northern Lights
4. NYX
5. Aeons Of Iconoclasm
6. Marzanna

4.4