Photo Credit: @susanmossphotography

NOFX – Double Album (Fat Wreck Chords, 02.12.2022)

Okay, zugegeben… mit NOFX können sich hier in der Redaktion immer so einige Schreiberlinge anfreunden und zwischenzeitlich kam es gar zu kleinen Scharmützeln darum, wer denn bitte das nächste Album der Ami-Punks rund um Fat Mike besprechen durfte – ich meine mit “White Trash, Two Heebs And A Bean“, “First Ditch Effort“, “NOFX ‘Ribbed’ Live In A Dive“, dem NOFX/Frank Turner Split-Album “West Coast vs. Wessex” und dem “Single Album” stehen NOFX auf der Liste der meistrezensierten Band ganz oben.

Somit war ja wohl auch klar, dass man dem gerade digital (die physischen Varianten kommt dann am 16.12.) erschienenem “Double Album” hier im Magazin auch ein paar Worte widmen wird – soll es dann ja wohl auch das letzte Studioalbum der Kalifornier werden, hat doch Mike erst kürzlich die Auflösung der Band für 2023 verkündet. Aber keine Angst, vorher kommen sie nochmal für ein paar Festivals über den großen Teich zu uns.

Optisch angelehnt an das “Single Album”, kommt das “Double Album” übrigens mit fast indentischem Design rüber – wer den kleinen Unterschied im Suchbild findet, darf voller Vorfreude laut aufschreien, oder einfach die Plattennadel auf die erste Rille legen und es sich genüsslich im Sessel bequem machen. In selbigem wird es einen eh nicht lange halten, denn schon “Darby Crashing Your Party” zeigen einem unmissverständlich, was einen in den insgesamt zehn Songs erwartet… viel Party, viel Vollgas und viel Fun auf der “Longest Line“! 😉

Gewohnt klar und unaufgeregt legen die Vier hier los – ich meine wer denkt, dass NOFX nach beinahe 40 Jahren Bandgeschichte nun auf ihre alten Tage nochmal das Punkrock-Rad neu erfinden, der/die hat sich geschnitten. Denn was fünfzehn Alben lang gut funktioniert hat, das kann ja auf einmal nicht schlecht sein, oder?!

Eigentlich konnten wir die letzten Jahrzehnte immer auf die Kalifornier zählen, auch wenn “Don’t Count on Me” uns etwas anderes erzählen mag.

Textlich hat sich Fat Mike an den großen bandinternen Abgesang gemacht, denn nach so langer Zeit darf man sich doch bittesehr auch Mal über jedes Bandmitglied eine musikalische Meinung bilden. Wenn man es dann noch auf so eine humorvolle Art und Weise macht, dann wird hier keiner keinem böse sein… und schließlich haben Eric Melvin, El Hefe sowie Schlagzeuger “Smelly” Eric Sandin die Nummern so abgenommen.

Ach ja, da wäre ja mit “Joanna Constant Teen” noch ein kurzer humorvoller Song über eine Domina, welche sich zu Zeiten des von Mike geschriebenen Punk-Musicals bei ihm eingenistet hatte – keine Ahnung ob sie ihn mit der Peitsche vor sich hergetrieben hat, aber das Musical war ja bekanntlich kein ganz so großer Reinfall 😉

Schräge Booking-Agenten (“Alcopollack“) bekommen hier aber ebenfalls ihr Fett weg, wie Fat Mike selber, der sich in “Fuck Day Six” bei seinem eigenen Drogenentzug in einer buddhistischen Reha-Klinik begleitet. Sogar vor dem guten Stephen Hawking macht er keinen Halt, denn “Is It Too Soon If Time Is Relative” hat es auf das Album geschafft, auch wenn die Nummer nach eigener Angabe nicht mehr so viel Witz versprüht, seitdem Hawking 2018 verstorben ist – da war der Song aber schon fertig geschrieben.

Für mich ist das “Double Album” ein gelungenes Finale für den “Bevor die Welt untergeht, lösen wir uns nach vierzig Jahren dann doch nochmal schnell auf” Plan – deshalb solltet ihr hier definitiv final zuschlagen!

 

Titel:
01. Darby Crashing Your Party
02. My Favorite Enemy
03. Don’t Count on Me
04. Johanna Constant Teen
05. Punk Rock Cliché
06. Fuck Day Six
07. Is It Too Soon if Time Is Relative?
08. Alcopollack
09. Three Against Me
10. Gone with the Heroined

Foto Credit: @susanmossphotography

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