Nikki Lane

Nikki Lane – Highway Queen (New West Records, 17.02.2017)

Auf den ersten Blick scheint „Highway Queen“ eine klare Sache zu sein: Veröffentlichung auf dem Americana-Label New West Records und ein Sängerin im Western-mäßigen Outfit. Kann kann nur eine Country-Chose sein – oder etwa nicht? Aber halt, hat nicht ihr letzte Album Dan Auerbach von den Black Keys produziert? Das verspricht doch schon mal ein etwas anderes Hörvergnügen, jenseits ausgetretener Country-Pfade.

Und tatsächlich bietet die Platte eine Mischung aus zünftigen Americana-Sounds, 60er-Girlie-Pop und einer Ladung alternativer Coolness. Das Stimmchen von Nikki Lane klingt immer wieder ein wenig kindlich (wobei sie mühelos in der nächsten Sekunde wie eine Rockröhre klingt), was im Kontrast zu ihren Texten steht, in denen sie hart mit ehemaligen Partnern ins Gericht geht und in denen sie andeutet, dass es stets die richtige Zeit ist, etwas Falsches zu tun. Das hat jede Menge Charme und das Album gefällt immer wieder mit guten Songs.

Hier zirpen Twang-Gitarren in lässigen Pop-Songs („Companion“), während auf der anderen Seite feine Lapsteel-Sounds Country-Stimmung verbreiten („Highway Queen“). Mal wird es melodiös heimelig („Send The Sun“), während einem andere Songs flott und direkt ins Gesicht springen („Jackpot“). Zwischen sexuell aufgeladen und unterkühlt ist es hier kein weiter Weg. Es bleibt abwechslungsreich und die Platte entwickelt von Song zu Song eine stärkere Sogwirkung.

„Highway Queen“ ist ein gutes Album mit großem Crossover-Potential geworden. Wie eine Country-infizierte, freche Version von Gemma Ray. Eine runde Sache.

 

Trackliste:
1. 700,000 Rednecks
2. Highway Queen
3. Lay You Down
4. Jackpot
5. Companion
6. Big Mouth
7. Foolish Heart
8. Send The Sun
9. Muddy Waters
10. Forever Lasts Forever

 

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