Jetzt muss ich doch mal gerade eine Lanze brechen – für meinen kruden Kopf nämlich, der sich heute düster daran erinnert hat, dass wir doch noch gar nichts zum Debüt-Album der Kölner von Neufundland gemacht haben.
Alter Schwede, so manches Mal habe ich meinen Globus wohl nicht doch nur auf dem Hals damit es nicht rein regnet.
Hätte wir die Scheibe verpasst, ich hätte es mir im Nachhinein wohl nicht verzeihen können!
Denn auch wenn ich gerade erst zwei Durchläufe hinter mir habe, erkenne ich sofort die Qualität der zwölf Nummern – beginnend mit dem überaus fesselnden „Alles was bleibt“, über die „Oase aus Beton“, die ins krächzend poppige „Sag was du willst“ über geht.
Ich glaube hier haben wir definitiv eine der Indie-Pop Scheiben des Jahres vor uns… alleine die Qualität der ersten drei Songs lässt mich vergessen, dass der Pop ja eigentlich nicht wirklich zu meinen bevorzugten Genres gehört.
Aber bei „Wir werden niemals fertig sein“ kann, will und werde ich auf jeden Fall einmal gönnerhaft eine Ausnahme machen!
Also, was braucht ein schickes Pop-Album?
Eingängige Melodien… hat es!
Eine ansprechende Stimme… geht klar!
Schöne Texte mit Tiefgang… jepp, kann man nicht meckern!
Somit haben die Jungs von Neufundland erstmal alles richtig gemacht, auch wenn ich natürlich nicht mit jeder Nummer anstandslos einverstanden bin. So lasse ich die „Eiskugel“ dann doch lieber in der Truhe – auf der anderen Seite sage ich „Ich sehe was“ und das ist „Das was wir verdienen“… also Songwriting könnt ihr, Respekt!
„Bis es stimmt“ warte ich drei Minuten ab, denn die Nummer fesselt mich nicht so, aber „Trink aus“ lasse ich mir nicht zweimal sagen – wie es immer so ist, „Wir werden niemals fertig sein“!
Anstatt den Kopp in den Sand zu stecken, blicken die Jungs nach oben und finden groovig ihren „Kopf in den Wolken“ wieder… und bevor keine Zeit mehr zum Verabschieden bleibt sagen sie ganz schnell noch „Tschüss“ – zu allem, zu jedem… sagt mal, wollt ihr weg oder was?!
Neufundland sind für mich die Mischung aus der Ruhe und Gelassenheit eines Aki Bosse und der getragenen tiefsinnigen Melancholie von Bands wie Heisskalt… auch wenn die Stuttgarter natürlich viel mehr Schmackes und Druck haben.
Ach, was soll ich denn jetzt auch noch viel schnacken… Leute, greift zu und macht „Wir werden niemals fertig sein“ zum besten deutschsprachigen Pop-Album 2017!
Titel:
1. Alles was bleibt
2. Oase aus Beton
3. Sag was du willst
4. Eiskugel
5. Ich sehe was
6. Das was wir verdienen
7. Bis es stimmt
8. Trink aus
9. Das Ende vom Lied
10. Wir werden niemals fertig sein
11. Kopf in den Wolken
12. Tschüss