An ein neues Album von Nasty Savage hatte man wohl auch nicht mehr wirklich geglaubt. Nach der ersten Auflösung 1990 hatte die Band zwar immer wieder mal für eine gewisse Zeit existiert, 2004 hat man mit „Psycho Psycho“ sogar ein Combebackalbum eingespielt und in den weiteren Jahren auch Konzerte gegeben. Frontmann Ronald „Nasty Ronnie“ Galletti konzentrierte sich dann aber doch mal auf seine Karriere beim Biker-Magazin „Born To Ride“.
Trotzdem hielt er die Band als einzig verbleibendes Originalmitglied weiter irgendwie am Leben, so dass man jetzt ein neues Album der US-Metaller in den Händen halten darf. „Jeopardy Room“ heißt das Stück und bietet rund 44 Minuten Musik, die doch ziemlich nach dem klingt, was man von Nasty Savage seit Jahrzehnten kennt. Ruppiger Metal zwischen US Power und Thrash mit einem gesunden irren Touch, für den vor allem Nasty Ronnie verantwortlich ist, der heute natürlich nicht mehr so extrem klingt wie früher, aber immer noch glaubhaft den wilden Mann gibt.
Seine Band versteht es den ungehobelten Spirit der 80er relativ authentisch ins Jahr 2024 zu retten, auch wenn man heute in Sachen Gitarrensound fast ein wenig härter klingt. Vielleicht ein Verdienst von Produzenten-Legende und Wegbegleiter Jim Morris, in dessen Morrisound Studio das Quintett seinen neuesten Streich aufnahm. Bei der Gelegenheit tauchten auch gleich noch die Tardy-Brüder von Obituary auf und beteiligten sich an der Neuaufnahme des alten Demo-Stücks „Witches Sabbath“. Mehr oldschool geht wohl also nicht. Dass Nasty Savage nach wie vor keine Hymnen schreiben ebenso. Lieber schwingt man die grobe Keule und Ronnie spielt eher den Zeremonienmeister als den engagierten Hook-Lieferanten.
Dementsprechend laufen die Songs anfangs auch gar nicht so gut rein, auch weil die Musiker, wie früher sonst auch immer, gerne recht verspielt agieren und man nicht den geradlinigsten Weg suchen. Also genau das, was der Fan dieser Band erwartet. Da muss man dann auch einen etwas unkoordiniert wirkenden Titel wie das passend betitelte „Schizoid Platform“ ertragen. Den Gelegenheitshörer catcht man da eher mit dem straff nach vorne gehenden „Operation Annihilate“ oder dem launigen „Brain Washer“.
Ist das Album jetzt ein echtes Highlight für Oldschool-Thrasher? Wahrscheinlich nicht unbedingt. Ist es ein schlechtes Album? Das auf jeden Fall auch nicht. Insbesondere alte Nasty-Savage-Jünger dürften sich recht angesprochen davon fühlen und in Nostalgie schwelgen. Die Zielgruppe ist damit klar definiert und somit hat die Band ihr Ziel absolut erreicht!
Trackliste:
1. Invocations
2. Jeopardy Room
3. Brain Washer
4. Southern Fried Homicide
5. Witches Sabbath
6. Schizoid Platform
7. Aztec Elegance
8. Operation Annihilate
9. Blood Syndicate
10. The 6th Finger
11. Sainted Devil