Nahko – My Name is Bear (SideOneDummy, 20.10.2017)

Nahko ist Frontmann von Medicine for the People, die momentan eine Pause machen. Leichte und luftige Musik zwischen Pop und Songwriter. Die großen Geschichten in unaufdringlichen Sounds. Und noch unaufdringlicher wird es mit dem ersten Soloalbum des Sängers. Und es wandert noch mehr in Richtung Pop.

Der junge Nahko wanderte damals durch die Landschaften von Alaska, Hawaii und Louisana. Und in dieser Zeit spielen die Songs von “My Name is Bear”.  Er selbst sagt, dass er auf die richtige Zeit für diese Songs warten musste. Ich persönlich sehe natürlich schon das gut gewählte Image von eben dieser Leichtigkeit eines durch die Gegend wandernden, tätowierten Musikers, der daraus ein Songwriteralbum macht. Ob die “späte” Veröffentlichung nun Berechnung oder tatsächlich Bauchgefühl des Musikers ist, bleibt wohl erstmal offen.

Fest steht das Album und darauf finden wir einen ganzen Batzen Songs, die irgendwo zwischen Pop und Songwriter mit einer Prise Folk und einem klein bisschen Passenger (allein schon stimmlich) auf uns zukommen. Die Stimme von Nahko ist auch der große Pluspunkt an diesem Album. Der Typ hat einfach eine Stimme die unfassbar angenehm, klar und wie für diese Musik gemacht ist. Er ist ohne Zweifel Popsänger und darüber können auch die vielen Tattoos auf dem ganzen Körper nicht wegtäuschen, aber was er macht, macht er durch die Bank gut.

Wir finden auf “My Name is Bear” großartige Songwriternummern wie “Dragonfly” oder “Sing him of my Revelations”, aber auch die überproduzierten Popsongs wie “Susanna”, die ich im Radio sofort wegdrücken würde. Und ich fürchte auch textlich haben mich eben genau diese Popsongs nicht. Eine ganze Menge Pathos und nicht immer ganz authentische Texte über das älter werden, die erste Liebe und den ganzen Kram. Mein Problem ist vielleicht auch das diese Texte sehr spät und nach der entsprechenden Entwicklung kommen. Würde Chuck Ragan jetzt plötzlich Texte über die Pubertät machen, wär das auch irgendwie strange und nicht so richtig authentisch.

 

 

Rein musikalisch hätte ich ein akustisches Album mit weniger Trompete und weniger Pop wesentlich mehr geschätzt, da ich die Stimme und seine Art zu singen wirklich mag. Aber im Gesamtpaket ist “My Name is Bear” kein Album was ich ihm so komplett abkaufe. Und auch kein Album was immer wieder den Weg auf den heimischen Plattenspieler finden wird. Schade.

 

 

  1. Dragonfly
  2. The Vow (Interlude)
  3. Be Here Now
  4. Goodnight, Sun
  5. Too Much Kerouac (Interlude)
  6. Kirby, Joe
  7. Susanna
  8. Bearly Thoughts (Interlude)
  9. Sing Him of my Revelations
  10. Hamakua
  11. Call Him By His Name
  12. Early February
  13. Stoned On A Stone (Interlude)
  14. Creation’s Daughter
  15. Alice
  16. Die Like Dinoz
3.3