Nachtgeschrei 05.06.2016 Session NRW-Niederrhein, Germany

Nachtgeschrei – Tiefenrausch (Oblivion/SPV, 03.03.2017)

Es ist manchmal echt nicht zu fassen, wie blind man doch durch die Welt streift. Seit 11 Jahren gibt es diese Band und ich bin noch nie über sie gestolpert. Zwei Demo-CDs und 5 Studioalben sind unbemerkt an mir vorrübergegangen. Mit “Tiefenrausch” liegt das nunmehr sechste Studioalbum von Nachtgeschrei vor mir auf dem Tisch. Also los, reinhöhren in die Scheibe.

Und??? Wow!!!

Nach einem Intro das verdammt stark nach Filmmusik klingt geht es gleich in die Vollen. Harte Stromgitarren, fette Drums und eine wohldosierte Portion mittelalterliche Instrumente klingen wie aus einem Guss. Die Stimme von Martin LeMar, dem ein oder anderen vielleicht bekannt als Sänger des Dauerbrenners Mekong Delta, passt wie angegossen in diesen Mix. Der erste Song der Scheibe ist auch gleichzeitig der Titelsong. “Tiefenrausch” kommt abwechslungsreich daher. Rhythmuswechsel und ein ruhiger Refrain lockern das Gesamtbild auf.

Bei “Mal mich schwarz” zeigt Martin wie vielseitig seine Stimme ist. Man könnte meinen, dass zwei Sänger am Werk wären. Der Song zeichnet eine düstere Stimmung, die fast greifen könnte. Die Texte sind völlig zeitlos und erzählen Geschichten die dem Hörer genug Spielraum zur eigenen Interpretation lassen. Wer sich darauf einlässt, sieht vor dem inneren Auge einen Film ablaufen, jedenfalls ging es mir beim Höhren so.

Mit “Zurück” haben Nachtgeschrei auch eine wunderschöne Ballade im Programm. Musikalisch schon ein wahrer Hochgenuss sind auch wieder die gesanglichen Qualitäten hervorzuheben. Von hart bis zart ist alles dabei. Eintönigkeit kann man dieser Scheibe auf jeden Fall nicht vorwerfen.

Sehr überrascht war ich dann von dem Anfang von “1000 Tonnen Stahl”. Ich habe noch nie eine Maultrommel bei einer Metalband gehört. Alleine das ist schon den Kauf des Albums Wert.

Abschließend bleibt zu sagen, ich habe die letzten Jahre eine Band verpasst, die mich echt vom Hocker haut. Vergleiche zu anderen Bands lassen sich schwer knüpfen, denn was Nachtgeschrei hier abgeliefert haben ist ein Ding für sich.

 

Tracklist:

  1. Tiefenrausch
  2. Aus dem Licht
  3. Mal mich schwarz
  4. Kämpf um mich
  5. Meilen unter Meilern
  6. Gift
  7. Zurück
  8. Heldenmut
  9. Beste Feinde
  10. Stein um Stein
  11. Ich verstumme
  12. 1000 Tonnen Stahl
  13. Laniakea
4.5