Motorowl – Atlas (Century Media, 27.07.2018)

„Om Generator“ ist für mich eines der besten Debütalben im Jahre 2016 gewesen. Die Spannung und die Erwartungen an Motorowls zweites Album „Atlas“ sind natürlich dementsprechend hoch. Da „Om Generator“ nicht nur bei mir auf fruchtbaren Boden gefallen ist, könnte auch ein gewisser eigenerzeugter Druck auf Motorowl gelegen haben.

Sollte dies so sein, dann kann man der Band aber attestieren, dass sie damit anscheinend sehr gut umgegangen ist. Die Band hat das 70er-Jahre-Doom-Rock Klangerlebnis noch in Details verbessert und kann damit den hohen Unterhaltungswert des Vorgängeralbums locker halten.

„Infinite Logbook“ greift dabei direkt die Musik des letzten Albums auf. Mit etwas höherem Tempo legen die fünf Musiker los. Das klassische Rockriff wird mit einem feinen Keyboardteppich unterlegt. Nach ein paar Takten tritt die Band auf die Tempobremse und der Sänger setzt mit seinem atmosphärischen Gesang ein. Gönnt der Sänger sich dann eine Pause, schraubt die Band das Tempo wieder hoch. An einigen Stellen dieses Songs taucht die Band fast in Post-Rock-Gefilde ab. Mit diesen musikalischen Variationen überraschen Motorowl auf dem kompletten Album, und zwar immer dann, wenn man es als Zuhörer nicht vermutet! Toll!

Mit ihrer Experimentierfreude treiben es Motorowl im Lied „To Give“ auf die Spitze. Nach dem recht flockigen Beginn haut die Band ein paar höllische und dunkle Töne raus. Auf den epischen Gesang folgt ein komplett abgefahrener Mittelteil. Hier lassen die Musiker die Sau fliegen und steigern sich in eine Jamsession hinein, welche sich gewaschen hat.

Mit dem abschließenden „Norma Jean“ geht es dann nochmal ganz tief in den Doom-Metal-Keller runter. Der Song ist so heavy, da fällt sogar die Außentemperatur von gefühlten dreißig Grad in den Minustemperaturbereich.

Well done Motorowl! Klasse Album! Weiter so!

 

1. Infinite Logbook
2. The Man Who Rules The World
3. Atlas
4. To Give
5. To Take
6. Cargo
7. Norma Jean

https://motorowl.de/

4.5