Mother’s Cake – Live at Bergisel (Membran, 07.09.2018)

Ihr letztes Album „No Rhyme No Reason“ hat es durchaus angedeutet: Mother’s Cake müssen eine außergewöhnliche Liveband sein. Wer noch nicht in den Genuss eines Auftritts des österreichischen Trios kam, kann diese Vermutung nun mit „Live at Bergisel“ untermauern.

Aber für eine außergewöhnliche Liveband wäre es natürlich fast etwas langweilig gewesen, ein normales Konzert aufzunehmen und auf Platte zu pressen. Mother’s Cake hatten wohl Pink Floyds „Live at Pompeii“ im Hinterkopf. Doch statt einem antiken Amphitheater diente die Skisprungarena am Bergisel bei Innsbruck als Kulisse. Hier wie dort ohne Publikum. Standesgemäß fand das Ganze auch noch im Januar in klirrender Kälte statt. Eigentlich schon irgendwie ein verrückter Ansatz!

Die äußeren Umstände (welche Teile des Equipments nicht überlebten) stachelten die Band allerdings zu Höchstleistungen an. „Live at Bergisel“ ist ein irre rockender Trip zwischen derbem Blues, knackigem Funk, sexy Hardrock und wilden psychedelischen Abfahrten, welche auch so mancher Krautrockband zur Ehre gereicht hätte. Hier wird nach Herzenslaune improvisiert und trotz der eisigen Temperaturen dampft, knistert und raucht es, wenn Mother’s Cake zum Tanze aufspielen.

Schon das vier Minuten lange Intro, bei dem sich die Band noch lässig eingroovt, ist eine sehr intensive Vorstellung mit jeder Menge Drive. Mit „Streetjy Man“ geht es dann richtig ab. Ein verdammt lässiger Psych-Rock-Song oberster Kajüte. Wirklich straight bleibt es nur selten. Alle Stücke werden ausgeschmückt und gehen meist ineinander über. Zur klassischen Power-Trio-Besetzung kommen Keyboards, Synthesizer und bei „Hide & Seek“ sogar eine Saxophon-Einlage.

Trotz der ausgelassenen Stimmung verliert die Band aber nie den Fokus und hält den Hörer durchgehend bei der Stange. Eigentlich ist es schade, dass bereits nach einer knappen Dreiviertelstunde schon wieder Schluss ist. Aber hey, die lohnt sich!

 

Trackliste:
1. Intro
2. Streetjy Man
3. The Killer
4. Hide & Seek
5. Isolation
6. Black Soul
7. Gojira

 

4.3