Moor – Heavy Heart (Blood Blast Distribution, 17.05.2023)

Die Entstehung von „Heavy Heart“ war schmerzhaft. Im letzten Jahr wurde bei zwei Bandmitgliedern Krebs diagnostiziert. Eines, Bassist Christian Smukal, weilt derweil nicht mehr unter uns. Die verbleibenden Musiker von Moor steckten allerdings nicht den Kopf in den Sand, sondern verstärkten sich mit neuen Mitstreitern und brachten die begonnenen Arbeiten zu Ende.

Und die Musik von „Heavy Heart“ passt gut zur Entstehungsgeschichte, auch wenn das im Vorfeld nicht beabsichtigt war. Moor spielen schweren Doom Metal – dunkel und bedrückend, voller Verderben, aber auch einem Versprechen von Erlösung, auch wenn der Lichtstrahl am Ende des Tunnels nicht immer gerade leicht zu greifen ist. Klischeehafte Kiffer-Storys oder typische Metal-Klischees gibt es hier keine, sondern der Puls schlägt viel mehr am echten Leben. Musikalisch sind Moor sowieso viel näher an Neurosis und Omega Massif, als an der Black-Sabbath– oder Saint-Vitus-Schublade.

Dabei ist auch das Songwriting keineswegs formelartig, sondern freier, was es anfangs umso schwieriger macht, sich darin zurecht zu finden. Am besten lässt man sich von diesem Riff-Mahlstrom treiben, ohne groß Gedanken an den Ausgang der Stücke zu verschwenden. Moor sind sozusagen eine echte Feeling-Band. Welches Ergebnis man beim Hören für sich selbst rauszieht, hängt wohl auch ein bisschen von der eigenen Stimmung ab. So kann „Heavy Heart“ gleichsam aufwühlend oder auch im positiven auspowernd sein. Kalt lässt einen das Ding wohl nicht. Dafür ist es zu intensiv.

Keine Musik für jedermann. Musik zum Eintauchen. Ob man wieder rausfindet, muss jede/r für sich selbst rausfinden…

 

Trackliste:
1. Heavy Heart
2. Pale Grey Snow
3. Tears From Acrid Smoke
4. Void
5. Restless
6. Under Your Wings
7. Breath Like Nails

 

 

Photo-Credit: Michael Mahncke

 

3.8