Obwohl sich die RAMONES schon vor über 25 Jahren aufgelöst haben, habe ich das Gefühl das sie immer noch allgegenwärtig sind – vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass sich in den letzten Jahrzehnten diverse Modelabel bei dem Logo der Herren aus Queens bedient haben und heutzutage wahrscheinlich immer noch mehr Geld mit dem Stoff, als mit den Platten von früher gemacht wird.
Apropos Stoff… diesbezüglich haben sich Teile der Band nie wirklich zurück gehalten – schaut man sich nur Dee Dee an, der nicht nur ein begnadeter Bassist und Songwriter war, sondern auch Zeit seines Lebens (welches 2002 bereits viel zu früh beendet wurde) quasi als Staubsauger für sämtliche Substanzen fungierte.
Aber nicht nur von solchen Eskapaden galt es für Monte A. Melnick zu berichten, der die RAMONES in ihrer 22 jährigen Laufbahn kontinuierlich begleitete, sondern von allem, was der Band, der Crew, den Angehörigen, ehemaligen Mitgliedern, diversen Freundinnen & Freunden, Verwandten, Ehefrauen und sonstigen Involvierten rund um 2.263 Konzerte, unzählige Touren weltweit und 14 Alben widerfahren ist.
Als Tourmanager der ersten Stunde hat niemand anderer mehr Geschichten und Anekdoten über die Vier zu berichten als Monte – und ehrlich gesagt hätte es die RAMONES auch nicht so viele lange Jahre gegeben, wenn er nicht immer wieder versucht hätte, die Wogen zu glätten, Streits zu schlichten, als Sprachrohr untereinander zu dienen (haben doch Joey und Johnny über Jahre nicht miteinander gesprochen) und die gemischte Tüte aus einem erzkonservativem Gitarristen, einem drogenabhängigem Basser, einem alkoholkrankem Drummer und einem neurotischem Sänger zusammen zu halten.
Auf beinahe 400 Seiten hat Monte im Interview-Stil quasi alle zu Wort kommen lassen, die in irgendeiner Art und Weise am Gelingen der Band Anteil gehabt haben – wobei auf der anderen Seite in “Auf Tour mit den RAMONES” aber auch klar wird, dass sie während ihrer Karriere niemals den Erfolg eingefahren haben, der ihnen zugestanden hätte. Es gab nie diese großen Stadion-Touren, welchen man dann später von anderen Punk-Größen kannte – mag es am falschen Management oder an der Tatsache gelegen haben, dass man sich selbst nie wirklich so unsagbar wichtig genommen hat. Einzig einen wirklichen richtigen Welt-Hit hat sich Joey immer gewünscht… diesen Wunsch konnte ihm aber leider niemand erfüllen.
Mir persönlich war es leider nie vergönnt die RAMONES live zu sehen, aus diesem Grund habe ich mich (neben diversen anderen Büchern über die Band) ganz besonders über das Buch von Monte gefreut, welches zwar schon ein wenig in die Jahre gekommen ist, aber einen dennoch in die Zeit zurück versetzt, als bei jeder Party irgendwann zum späteren Abend ein herzhaftes “Hey, Ho – Let’s Go!” aus den Boxen und den bierseeligen Kehlen der Gäste schallte!
October 2010, 384 Seiten, Broschur
Format: 21 x 14 cm
ISBN 978-3-85445-327-7
22,95 EUR