Monomyth – Orbis Quadrantis (Suburban Records, 13.09.2019)

Die holländischen Instrumentalrocker Monomyth haben mich mit ihrer letzten Platte „Exo“ ziemlich umgehauen. Die Mischung aus Schwebe- und Abgehsound hielt sich fein die Waage und von Spacerock zu Tanzmusik, von Prog zu Drone, von Ambient zu Krautrock war es da nur ein Wimpernschlag.

Die Veröffentlichung des Nachfolgers „Orbis Quadrantis“ ließ etwas auf sich warten. Eigentlich fürs Frühjahr angekündigt, aufgrund von gesundheitlich Gründen auf den Spätsommer verschoben. Aber nun ist er da – und bringt eine interessante Neuerung mit sich. Denn zum Bandgefüge gehört mittlerweile der ehemalige Gorefest– und mittlerweile Gingerpig-Gitarrist Boudewijn Bonebakker. Gehen damit große Änderungen einher?

Gar nicht so große, wie man meinen möchte, auch wenn sich die Band dadurch geflügelt sieht. Man bleibt seiner psychedelischen Linie treu, allerdings ohne abgehoben zu sein. Was den Sound von Monomyth auszeichnet, ist eine gesunde Portion Bodenständigkeit. Trotzdem taugt die Musik sehr gut für interessante Filme vor dem geistigen Auge. Besonders beim ersten Track des aus vier überlangen (zwischen 9 und 12 Minuten, um genau zu sein) Nummern bestehenden Albums.

„Aquilo“ malt das Bild einer maritimen Reise an die Wand. Ruhige Basstöne, eine perlende Keyboardlinie lassen Meeresluft schnuppern, ehe einen die Band irgendwann sanft an die Hand nimmt, bevor man in der zweiten Hälfte doch die Rockkeule auspackt. Guter Beginn. Und es geht genauso einnehmend weiter. „Eurus“ wandelt zwischen hypnotisch und mitnehmendem Drive, lebt vom Rhythmus und ineinander greifenden Gitarrenleads und baut zum Ende angenehm Drama auf. „Auster“ startet fast krautrockig mit Synthesizer-Geblubber und altmodischen Orgelklängen, wird aber recht bald ziemlich verspielt. Es ist eine Kunst, hier den Faden nicht zu verlieren. Und Monomyth beherrschen diese aus dem Eff-Eff. Denn hier klingt nichts wie eine aufgesetzte Jam-Session, sondern alles nach effektvoll komponierten Instrumentalstücken.

„Favonius“ startet dann noch einmal gemütlich im warmen Sound, steigt aber kurzzeitig in die Düsternis hinab, bevor die Nummer groß aufblüht und das Album zu einem harmonischen Ende führt. Damit begeistert „Orbis Quadrantis“ nicht viel weniger als sein glänzender Vorgänger. Monomyth empfehlen sich weiterhin als eine Band, welche das Erbe der psychedelischen Seite von Pink Floyd mit viel Spielwitz in die Neuzeit rettet, aber keineswegs ihre eigene Handschrift vermissen lässt. Toll!

 

Trackliste:
1. Aquilo
2. Eurus
3. Auster
4. Favonius

 

4.3