Festivalbericht: 13. Metalheadz Open Air (30. – 31.05.2025, Oberndorf a.Lech)

Der Vatertag ist für den Metal-Fan mit Geschmack im Raum Augsburg vielfach nicht nur ein Grund zum Betrinken, sondern der gedankliche Startpunkt für ein rassiges Wochenende voller Musik im kleinen Örtchen Obendorf a.Lech. Eine Wiese abseits des Ortsteile Eggelstetten verwandelt sich dann immer in ein kleines Mekka für Schwermetallfreunde, nicht nur aus der Region, sondern auch schon deutschland- und österreichweit. Die 667 verkauften Karten sind schon lange weggegangen. Größer möchte man auch nicht werden.

Und wenn man sich auf dem Gelände umschaut, ist das auch gut so. Denn selten gibt es ein solch gemütliches und vor allem auch gut organisiertes Festival in dieser Größenordnung. Dass hier das Motto „von Fans für Fans“ einen sehr großen Stellenwert hat, merkt man auch an den nicht gestiegenen, absolut angemessenen Verköstigungspreisen. 3,50 € für Gerstenkaltschale oder 3 € für einen Softdrink in (jeweils in Halblitergröße) sind wahrlich nicht räuberisch. Und auch sonst fühlt man sich herzlich willkommen. Sei es von den vielen engagierten Helfen, oder auch von der stets freundlichen, unauffälligen Security.

Dass man als Veranstalter nicht alles in der Hand haben kann, bekam der organisierende Bavarian Metalheadz e.V. ein paar Tage vorher zu spüren, als man den Ausfall zweiter Acts verbuchen musste. Der britische Bassist Kevin Riddles konnte aus gesundheitlichen Gründen mit seinen Bands Tytan und Kev Riddles’ Baphomet nicht anreisen. Eine gute Besserung auf jeden Fall von hier aus! Er bekommt sicher noch eine Chance. Kurzfristig gab es aber wirklich guten Ersatz, welcher das Billing sogar aufwertete, das dieses Jahr nicht mit allzu bekannten Namen glänzte, aber durchaus angenehme Überraschungen bereithielt.

 

 

Freitag, 30.5.2025

Was würde sich besser dazu eigenen, als mit einem kühlen Bier bei Sonnenschein mit einer satten Portion Rock’n’Roll in das Festivalwochenende zu starten? Und genau hierfür sorgen BLITZER. Als Band aus dem Augsburger Raum hat man quasi Heimvorteil und nutzt diesen auch mit viel Elan. Ihr etwas Hellacopters-mäßiger Heavy Rock ist ein angenehmer Gegenpol zu so mancher Lärmattacke später. Das ist doch als Eröffnung mal was Schönes.

Geografisch geht es im Anschluss ein paar Kilometer weiter östlich Richtung Ingolstadt. Musikalisch macht man dafür einen umso größeren Sprung. Satten Death Metal bieten ROTTING EMPIRE. Im Gegensatz zur Band vorher ist man schon etwas länger in der Szene unterwegs und nutzt gern die Chance hier mal spielen zu können. Die Publikumskulisse ist erwartbar noch etwas spärlich. Davon lässt man sich aber nicht abbringen, ordentlich loszurödeln.

Jetzt wird’s aber international mit DUEL aus Austin, Texas. Überraschend früh steht diese fleißige Band (fünf Studio- und zwei Livealben seit 2016) auf der Bühne. Die Sonne brannte schon unbarmherzig, was die Wirkung ihres schon fast wüstenmäßigen Stoner-/Heavyrocks noch zusätzlich verstärkte. Staubiger Sound, furztrocken, aber mit beherztem Tritt aufs Fuzz-Pedal. Da wird nicht lange um den heißen Brei rumgelabert, sondern sich einfach in die Riffs gestürzt. Was Duel dann auf Parkett legten, war einfach lässige Rock-Handwerkskunst, das scheinbar nie altert und immer geht – und das in entsprechender, schweißtreibender Präsentation. Man nahm der Band jedenfalls jeden Ton ab, den sie spielte. Den Bandhit „Childred Of Fire“ packte das Quartett schon ziemlich früh aus, was für ordentlich Stimmung sorgte. Schade, dass das restliche Songmaterial nicht ganz so leichtfüßig und eingängig ist. Vielleicht das größte Manko. Dafür gab’s aber trotzdem ordentlich Applaus.

TRIUMPHER waren dagegen eine ganz andere Baustelle. Jetzt wurde es heroisch uns äußerst episch mit bestem Manowar-Worshipping (inkl. „Blood Of My Enemies“-Cover). Anders als die Fellhosenträger gehen es die Griechen aber auch mal etwas ruppiger an und schnüffeln schon fast in Primordial-Sphären. Gerade auf ihrem im letzten Jahr veröffentlichten, zweiten Album „Spirit Invictus“ hatte man diese Mischung perfektioniert und man durfte gespannt sein, ob sie klangliche Macht auch nur zu viert auf die Bühne bringen können. Und ja, eigentlich klappte es ganz gut, auch wenn man klanglich mit den übermäßig getriggerten Drums etwas zu viel wollte. Dafür glänzte Sänger Antonis mit großen Gesten und einem leidenschaftlichen Stageacting. Die restliche Performance war dagegen recht statisch. Richtige Rampensäue sind Triumpher jetzt nicht. Sie lassen lieber die Musik für sich sprechen. Ist ja auch was. Gefallen hat es den Fans, die sich jetzt etwas zahlreicher in die Bruthitze vor der Bühne trauten.

Der Anteil an Prügelcombos ist dieses Jahr auf dem Festival überraschend groß. Die fast schon altgedienten Franken HELLISH CROSSFIRE gehören auch dazu. Man hat sich vor nicht allzu langer Zeit mit einer neuen Rhythmusgruppe neu aufgestellt, bzw. aufstellen müssen, mit der man an diesem Freitag eine flotte Sohle aufs Parkett legte. Angeschwärzter Thrash stand auf dem Programm, den man recht engagiert zum Besten gab. Das war für Band und Publikum aufgrund der Temperaturen durchaus eine Herausforderung. Besonders Sänger Thomas Werner hatte nach kurzer Zeit einen knallroten Schädel auf. Das war aber kein Grund nachzugeben. Zum Ende des Sets wurde sogar noch etwas mit Feuer gezündelt. Eine heiße Sache also. Zwar wartet man darauf, dass sie (Achtung, das ist jetzt vielleicht etwas böse!), dass sie jetzt doch mal nach dem schnellen und sehr schnellen Song, eine dritte Nummer spielen. Aber das war schon sehr beachtlich, was es hier zu sehen und zu hören gab. Den Fan wird es freuen, dass man mehrmals ein neues Album ankündigte. Das ist doch mal was nach 15 Jahren.

Im Anschluss gab es einen tiefen Blick in süddeutsche Heavy-Metal-Szene der 1980er Jahre. Denn natürlich handelte es sich hier nicht um die alten US-Recken TYRANT, sondern Tyrant aus Ulm, die in ihrer Geschichte vier Studioalben veröffentlichten, 1989 das Zeitliche segneten und sich pünktlich zur Corona-Pandemie wieder zusammenfanden – und das zu vier Fünftel in der letzten Bandbesetzung. Also stand hier echte deutsche Metalgeschichte auf der Bühne. Die Zeit ist sichtbar nicht an den Herren vorbeigegangen. Doch die Musiker hatten richtig Bock auf schweren Sound und mit programmatischen Titeln wie „Metal Rules“ oder „Making Noise And Drinking Beer“ hatte man auch die richtigen Mottos für den 70-minütigen Auftritt parat. Beides wurde selbstverständlich gespielt und positiv aufgenommen. Für den frühen Abend hatte man auch den richtigen Sound parat. Rifflastigen Oldschool-Metal der Saxon-/Accept-Schule – geradlinig und ohne Mätzchen nach vorne und leicht mitgrölbar. Das war damals schon nix Spektakuläres, aber trotzdem war es doch ein angenehmer Exkurs Richtung „Früher“ mit fünf Leuten auf der Bühne, die es sichtlich genossen, die Headbanger dorthin mitzunehmen, auch wenn sie das Ungestüme von damals nicht nach 2025 retten konnte. Aber hat das auch jemand erwartet? Und einen weiteren Pluspunkt konnte man Tyrant auch noch anrechnen: sie haben 200 € der eigenen Gage als Spende für die lokalen Feuerwehren zur Verfügung gestellt. Daumen hoch!

Noch etwas älter als die Ulmer sind die Briten PRAYING MANTIS mit ihrem niederländischen Sänger John Cuijpers, deren Wurzeln bis Mitte der 70er zurückreichen. Die durften das Festival vor zwei Jahren schon als Headliner beschließen. Dieses Mal füllten sie die Lücke von Kev Riddles‘ Baphomet aus. Da die Troy-Brüder mit Kevin befreundet sind, nahm man mitten im Set mit dem Publikum ein paar Genesungswünsche für ihn auf. Ein netter Zug. Im Kern machten die Praying Mantis genau dasselbe wie bei ihrem letzten Besuch in Oberndorf: die musikbegeisterten Menschen vor der Bühne mit melodischem Hardrock bis Metal verwöhnen – tolle Gitarrenmelodien und Gesangsharmonien inklusive. Besonders beeindruckend ist dabei nicht nur immer wieder das traumwandlerische Spiel der Musiker, sondern vor allem das mächtige Organ von Cuijpers. Der Redakteur hält sich gar für einen der besten Rocksänger, den Kontinentaleuropa zu bieten hat. Mit seiner Stimme werden Klassiker wie „Captured City“, „Panic In The Streets“ oder „Borderline“ regelrecht veredelt. Ach ja, kleine Bemerkung am Rande. Während des Soundchecks animierte der Gute die Meute zum kollektiven Singen des „Biene Maja“-Lieds. Spaß in Backen hatte er also auch noch. Die Band an sich glänzte in den lauten wie in den ruhigen Momenten. Zu letzterer Kategorie zählte auch (wieder) das Lynyrd-Skynyrd-Cover „Simple Man“. Dafür hätte man lieber ein eigenes Lied gehört. Gut an kam es aber doch wieder sehr. Mit dem unvermeidlichen „Children Of The Earth“ beendete man diesen abermals sehr starken und durch und durch positive Stimmung verbreitenden Auftritt. Wenn also wieder mal Not Mann ist, gerne wieder, Jungs!

Auch MIDNIGHT sind Wiedergänger beim Metalheadz Open Air. Das letzte Mal schaute man 2022 beim Jubiläumsfestival vorbei. Damals noch an vorletzter Stelle des ersten Tages, machte man heute den Sack am Freitag zu. Und darauf hatten wirklich sehr viele gewartet. Das Gelände zwischen Bühne und Mischpult war mehr als nur gut gefüllt und keine Durchkommen mehr möglich. Hier hatten wohl einige Bock auf das Geratter des Masken-Trios. Warum auch nicht, machen Midnight live doch immer wieder mächtig Laune. Ihr aus Speed, Black, Punk, schwarzem Leder und rostigen Nägeln gespeister Sound nimmt nicht lange den Umweg übers Hirn, sondern geht direkt und den Bauch. Kopf aus und ab dafür! Eine Stunde war man „Evil Like A Knife“ und die „Satanic Royalty“ gab ihren „Black Rock’n’Roll“ mit viel Schmackes zum Besten. Ohne Effekte, hier ist die Energie die Show. Wobei auch aber sagen muss, dass das bei den letzten Malen, als ich die Band gesehen habe, etwas mehr gezogen hat. Hier wird doch nicht langsam die ungebändigte Wildheit einer gewissen Professionalität breitmachen? Das haben aber wohl nur wenig so gesehen, denn im Publikum ging es ganz schön ab und Midnight konnten die Leute an der Stange halten, was beim Headliner hier nicht immer der Fall ist. Also hat man mit dieser Verpflichtung wohl kaum was falsch gemacht und aufs richtige Pferd gesetzt.

Es war also etwas früher zu Ende, als im Programm angekündigt. Aber das passt. Mit dem Verklingen des letzten Gitarrenfeedbacks tönte auch schon wieder das obligatorische „Another Night In The City“ (High Spirits) aus dem Bierzelt. Also konnte man gleich ohne Pause in die Aftershow-Party übergehen, wovon man noch einige Stunden Gebrauch machen konnte – oder die laue Nacht gemütlich auf dem Zeltplatz ausklingen lassen. Für den nächsten Tag stand ja noch einiges an…

 

Samstag, 31.5.2025

Los ging der Samstag ganz obligatorisch um Halbzehn mit einem zünftigen Weißwurstfrühstück. Zum Frühschoppen spielte die Coverband SAPID STEEL einige Metalklassiker, während Biertische für einen Metalflohmarkt bereitstanden, bei dem jeder seine Sachen feilbieten konnte. Auch irgendwie eine liebgewonnene Tradition, neben den anderen Tonträgerhändlern wie Metalizer Records, Black Legion Shop und dem Rockolli.

Den Samstagsreigen eröffneten dann BEAST. So richtiger No-Bullshit-Metal aus Osnabrück. Das noch recht frische Quartett hatte erst im November sein Debütalbum „Ancient Powers Rising“ im Eigenvertrieb veröffentlicht. Da nutzte man natürlich gerne die Gelegenheit der Welt seine Songs zu präsentieren. Die Sonne lachte. Also nicht die schlechtesten Voraussetzungen dafür.

Die Griechen LEATHERHEAD haben letztes Jahr mit ihrer ersten, selbstbetitelten Platte einen kleinen Hype im Traditionsmetal-Underground erzeugen können. Ihr speedlastiger Sound hat aber auch ordentlich Charme. Der Ruf der Truppe eilte ihnen voraus und sie konnten doch einige Neugierige vor die Bühne scharen. Die dürften ihr Kommen nicht bereut haben. Zudem schmeckte das Kaltgetränk der Wahl sicher langsam so richtig gut.

Als die Bavarian Metalheadz eine Lücke im Samstagsprogramm füllen mussten, lag es schon nahe bei den Tirolern LIQUID STEEL anzuklopfen. Man ist gut befreundet, Teile der Band sind selbst immer wieder als Besucher vor Ort in Oberndorf und nicht zuletzt begeisterte man 2023 schon ziemlich im Nachmittagsprogramm. Das setzte sich nun fort. Live konnte die am heutigen Tag personell etwas abgespeckte Band wieder genauso begeistern, wie beim letzten Mal. Ihre eingängigen, melodischen Songs sind aber auch für die Bühne gemacht. Da sie auch noch mit viel Spaß in den Backen und mit jeder Menge Power vorgetragen wurden, waren Liquid Steel dann doch mehr als einfach nur ein Ersatz.

Nach so viel begeisterndem Wohlklang war ein bisschen tongewordene Bosheit durchaus angebracht. Für diesen Stimmungswechsel sorgten die im Norddeutschen ansässigen und in Sachen Veröffentlichungen äußerst umtriebigen LUCIFUGE. Aus sechs Alben und mehreren EPs und Singles kann Bandboss Equinox auswählen, um eine Stunde Programm zu füllen. Hier wurden nicht viele Worte verloren, sondern es gab kompromisslos auf die Mütze. Dieses Gebräus aus Thrash Metal und Black-Metal-Einflüssen war ziemlich rabiat. Spielerisch top dargeboten, aber leider agieren Equinox‘ Begleitmusiker an der Front recht statisch. Das mag in einem kleinen Club um Halbdunkel funktionieren. Bei stechendem Sonnenschein und gefühlten 50 Grad im Schatten verpuffte die Wirkung leider ein wenig. Wahrscheinlich auch deshalb, da die Songs der Band auch relativ gleichförmig sind. Vergleichbare Bands an diesem Wochenende wussten etwas mehr zu begeistern. Schade eigentlich.

Was dann folgte, war auch irgendwie jenseits von Gut und Böse. HELVETETS PORT ist so eine Band, die einem immer wieder auf Kutten oder Shirts begegnet, bei denen man sich aber fragt, warum, wenn man sich ihre Musik anhört. Insbesondere ihr Frühwerk. Rumpeliger, ursprünglicher Schweden-Metal á la Heavy Load oder Gotham City. Hoffnungslos veraltet und auch nicht besonders inspiriert dargeboten. Optisch ist der Eindruck schon mal irgendwie nett. Während seine Hintermannschaft unauffällig bodenständig auftritt, macht Frontmann Tomas Eriscon mit seinem He-Man-mäßigen Outfit mit Pornbrille schon mal was her. Bei dem Body kann man sich das auf jeden Fall leisten! Die Posen wirken leider etwas aufgesetzt (oder ist das nur Unsicherheit?). Spielerisch ist das Gebotene schon okay, wirklich gute Songs zu schreiben unterlässt man anderen. Das möchte man mit Eifer wieder wettmachen. Im Fall des an Uli Roth erinnernden Gitarristen David Olofsson funktioniert das auch. Fehlendes Engagement kann man aber der kompletten Band nicht absprechen. Das latent Holprige gehört wohl einfach dazu. Irgendwas hat es dann doch, die Truppe mal auf dem Programm gehabt zu haben.

Vom Norden geht es jetzt geographisch in den tiefen Süden Europas. Genauer gesagt nach Spanien. Dort sind WITCHTOWER beheimatet und durchaus ein Geheimtipp für Traditionalisten. Ihr verspielter Sound hat seinen Wurzeln ganz deutlich in der New Wave Of Britsh Heavy Metal. Iron Maiden findet man darin genauso wie Angel Witch. Allerdings sind ihre Songs weniger plakativ, als die der Vorbilder. Und so eignet sich der Auftritt des Quartetts eher zum entspannten Zuhören, als zum Abgehen. Hier standen aber auch keine Rampensäue auf der Bühne. Gerade gitarrentechnisch ist das Ganze sehr unterhaltsam. Hier wird jeder aus den Saiten gezogene Ton geliebt. Es dauert aber etwas, bis die Band in Schwung kommt. Frontmann Victor hat anfangs noch technische Probleme, was ihn etwas nervös werden lässt. Aber gerade am Ende des 70-minütigen Sets lässt man es noch richtig laufen. Das macht Laune. Darüber hinaus ist man auch froh, dass sich die Sonne am frühen Abend etwas zurücknimmt. Die Freude darüber wird in nicht allzu ferner Zeit aber dramatisch abnehmen.

Die Schotten HELLRIPPER, die auf der Bühne vom Ein-Mann-Projekt zu einer richtigen Band wachsen, entfachen im Folgenden einen richtigen Orkan. Das Gehörte wird zudem noch von einem Wolkenfeld unterstützt, welches erste Winde mit sich bringt. Nicht zuletzt der drohende Sturm sorgt für ein Plus an Intensität. So, als wäre die Performance der Band nicht bereits ausreichend. Denn die ist mehr als nur ordentlich. Mit fast schon jugendlichem Charme, aber tight wie ein Entenhinten pflügt sich das Vierergespann durch sein eineinviertelstündiges Set voller schwarz lackiertem Speed Metal. Hier werden definitiv keine Gefangenen gemacht. Ich machte mir im Vorfeld noch etwa Sorgen, wie das live funktioniert und ob das Metalheadz Open Air auch das richtige Festival hierfür ist. Aber die Bedenken waren komplett umsonst. Hellripper fegten mit einer begeisterten Wucht über die Köpfe hinweg. Ansagen gab es wenige, Vordenker James McBain verstand es aber die Leute aufzupeitschen. In all dem phonstarken Gerumpel baute man auch mal feine Gitarrenleads oder epische Schlagseiten ein, so dass es gar nicht so eintönig wurde. Den Status als Co-Headliner hatte man sich also durchaus verdient. Leider ergoss sich dann in der Mitte des Sets doch ein ziemlich heftiger Wolkenbruch. Die Band gab aber nicht nach und gar nicht so wenige Headbanger hielten bis zum Ende durch. Wahnsinn!

Trotzdem hieß es danach erstmal, ein trockenes Plätzchen suchen. Das Partyzelt füllte sich umgehend mit feuchten Leibern. Es wurde zusammengerückt. Kurzerhand machte man das Beste daraus und haute Partymucke aus der Dose raus, wodurch das Thekenpersonal gut Arbeit bekam.

Die Umbaupause zum letzten Act wurde um eine halbe Stunde verlängert und tatsächlich hatte Petrus ein Einsehen und mit den ersten live gespielten Tönen von TANKARD hörte der Regen auf. Wäre auch zu schade gewesen, wäre der Inhalt des Bierkrugs mit Feuchtigkeit von oben verdünnt worden. Nun also, Thrash the old way – mit Bier drin! Die Leute hatten jetzt erst Recht Bock und alle die sich doch vom Wetter vergraulen ließen, sollten heulen, denn sie haben ‘ne astreine Show verpasst. Tankard hielten ihre Begeisterung auch nicht zurück und zeigten, dass sie über jede und jeden froh war, der noch hier war. Dementsprechend ausgelassen war die Stimmung auf, wie vor der Bühne. Dabei waren es nicht nur die altgedienten Klassiker, die viel Zuneigung erfuhren. Auch Nummern wie „Rapid Fire“, „Beerbarians“ oder „A Girl Called Cerveza“ standen den alten Schoten in nichts nach. Zwischen den Songs gab’s natürlich wieder viele lockere Sprüche von Frontflummi Gerre, der natürlich meinte, sie spielen ja kaum Lieder über Bier. Ja, ja, ja… Vielleicht war er auch nur auf den ständigen Blick zum Bierhimmel (nebenbei bemerkt, die Aufschrift des Bierwagens) so abgelenkt. Denn natürlich gab’s volle Ladung „Freibier“, glücklicherweise ohne „Chemical Invasion“ mit abgefüllt, dass man nicht meinte, man müsse to „Die With A Beer In Your Hand“. Aber nach knapp eineinhalbstunden war auch dieser Zauber vorbei und man bekam einen „Empty Tankard“ serviert. Glücklich und ausgezehrt ging also auch dieses letzte Konzert des Wochenendes zu Ende. Und was zurückblieb, war pures Glück, was einem den von Bassist Frank Thorwarth angebrachten Satz „Heavy Metal ist Liebe“ ins Hirn brannte. Vielen Dank dafür!

Ein großes Dankeschön auch an die Bavarian Metalheadz und ihre vielen fleißigen Helfer für die Organisation dieses Festivals. Es war absolut toll, was ihr in der tiefsten Provinz auf die Beine gestellt habt. Ich ziehe jedes Mal wieder meinen Hut! Da freut man sich schon wieder aufs nächste Jahr. Der Termin steht mit dem 15. und 16. Mai 2026 fest. Erste Bandbestätigungen ebenfalls. Neben den großen Riot V sollten sich unter anderem Angel Of Damnation, Armory, Vigilhunter, Strategy und Majak nach Nordschwaben verirren. Der Vorverkauf der Restkarten erfolgt im Oktober. Haltet euch ran!

 

 

Festival-Homepage
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