Nach „Für eine Handvoll Sicherheit“ und „Die netten Jahre sind vorbei“ ist nun mit „I Can`t Relax in Hinterland“ der dritte Hammer der Klagenfurter Punks von Missstand auf dem Markt und sie haben weder Kosten noch Mühen gescheut um uns erneut eine ordentliche Salve lupenreiner Deutschpunk-Nummern um die Ohren zu hauen.
Und nicht alleine das, nein sie haben sogar noch ihre letzte CD und „Die netten Jahre sind vorbei“ als Bonus CD obendrauf gelegt – wenn das mal nichts ist?!
Wem das noch nicht reicht, dem ist erstens nicht mehr zu helfen, oder der hat bisher noch nicht reingehört… ich kann das gute Stück nach einer halben Umdrehung schon wärmstens empfehlen.
Apropos Stück, ein ganzes Stück vom Kuchen scheint den Klagenfurtern nicht zu reichen, wollen sie doch die ganze Industrie… und am liebsten noch viel mehr! „Im Osten nichts Neues“, davon muss man ausgehen, denn auch dort sind immer noch die gleichen verschrobenen Irren an der Macht wie auf der anderen Seite des großen Ozeans – Fake-News, Alternative Fakten… ach wie der ganze Sch**** auch immer heißen mag!
Schon jetzt weiß ich übrigens – unabhängig von den politischen und sozialkritischen Texten – warum die Jungs nicht wirklich relaxen können, denn das Tempo was sie vorlegen ist echt nicht von schlechten Eltern… ich meine etwas über dreißig Minuten bei dreizehn Songs, da weiß man was man hat.
Die Auf-die-Fresse Speedpunk-Nummer „Hinterland“ beschäftigt sich mit der Flüchtlingskrise und dem Kampf gegen die hirnverbrannten Vollidioten, die als Mob durch die Straßen ziehen und Asylbewerberheime anzünden – keine Toleranz, keine Ohnmacht… keine Handbreit den Faschisten!
„22:22“ erinnert mich ein wenig an Feine Sahne Fischfilet und kümmert sich um den inneren Kampf und die Frage, wo man gerade steht… wohin es geht… und warum überhaupt – und direkt danach wird mit dem eigenen Land abgerechnet, denn es gibt schon lange „Keine Liebe für dein Scheissland“ und eigentlich auch „Keine Hoffnung“ mehr für dich.
Dann „Einfach raus“, es macht ja eh keinen Sinn und wenn man die Knüppel der Staatsmacht spürt, kann man dann noch Glauben, oder doch „Lieber Hoffnung“ haben?
Auf „Konfrontation“skurs geht es dann gemeinsam mit Fahnenflucht, welche das Trio für die Aufbruch-Nummer gewinnen konnte, denn „Im Dreck“ stecken ja eigentlich nur die, die ihr tun und sich nicht hinterfragen und ganz langsam daran kaputt gehen.
Ob man dann wirklich `Anti Alles` für immer sagen sollte hört man bei „Scheisse auf Repeat“ und ob am Ende alles oder nichts mehr bleibt, wer weiß das schon so genau – auf jeden Fall kann man sich „Zwischen abgewrackt und glücklich“ schon ziemlich gut einrichten, oder?!
Meine Herren, die Jungs hauen einem in der kurzen Zeit eine ganze Menge um die Ohren und wer sich die grobe Kelle geben mag, sollte dann direkt noch die zweite CD mit dem Vorgänger-Album einlegen.
Allen Alt-Punks, die sich noch gut an bunte Iros, zerrissene Hosen und Nietengürtel – fernab des H&M „wir sind alle so Punk“ Booms – erinnern können und bei diversen Dosenschieß-Wettbewerben immer einen Platz auf dem Podium ergattern konnten ist diese Scheibe eine absolute Bereicherung und findet bestimmt einen Platz zwischen den ganzen Veröffentlichungen vergangener Punk-Größen.
Den jüngeren Punk-Freunden werden die drei von Missstand eh schon bekannt sein und das Album bereits diverse Rotationen auf dem Plattenteller hinter sich haben… oder?!
Titel: I Can`t Relax in Hinterland
1. Ich will kein Stück vom Kuchen, ich will die ganze Industrie
2. Im Osten nichts Neues
3. Hinterland
4. 22:22
5. Keine Liebe für dein Scheissland
6. Keine Hoffnung
7. Einfach raus
8. Pflicht
9. Glaube? Lieber Hoffnung
10. Konfrontation (feat. Fahnenflucht)
11. Im Dreck
12. Scheisse auf Repeat
13. Zwischen abgewrackt und glücklich
Bonus: Die Fetten Jahre sind vorbei
1. Intro
2. Ich Bin Kein Teil Von Euch
3. Was Gibt Euch Das Recht?
4. Eurobank`s Not Dead
5. Sesselkreis
6. Antifascista
7. Zement Brennt (feat. Steff)
8. Was Wurde Nun Daraus?
9. Rebell 2.0
10. Artgerecht (feat. 20er Tom)
11. Nichts Gewinnen – Nichts Verlieren
12. Sag Mir Wo!
13. Mit Dem Kopf Durch Die Wand
14. Heimat Zu Asche (feat. Kotzreiz)