Millionaire – Sciencing (Unday Records, 19.05.2017)

Der Belgier Tim Vanhamel (vielleicht auch als Mitglied von dEus und Eagles Of Death Metal bekannt) meldet sich nach einer zwölfjährigen Kreativpause mit seiner Band Millionaire zurück. „Sciencing“, Album Nummer drei der Truppe, bietet mal wieder einen wilden Stilmischmasch aus Indie, Stoner und Industrial Rock der 90er. Alles etwas krude und eigenwillig vermischt, aber immer wieder faszinierend.

„I’m Not Who You Think You Are“ macht gleich mal klar, dass man es nicht mit 08/15-Mucke zu tun hat. Verhuschter, schräg groovender Sound, wirkt leicht durcheinander, aber betont lässig. Kommt man hier nicht mit, kann man es gleich lassen. Für eine Portion Sexyness sorgen funkige Einschübe wie das den Hörer umschlängelnde „Under A Bamboo Moon“ oder cool nach vorne gehende Rocker „Busy Man“, der eines der fettesten Highlights der Platte ist.

So einfach wie hier machen es einen Millionaire allerdings nicht immer. In den hypnotischen Space-Blues „Guru’s Feet“ muss man sich erst mal reinhören – auf die Gefahr hin, dass man nicht mehr heraus findet. „Black In You“ gibt sich verträumt, wirkt in Sachen Melodieführung allerdings etwas richtungslos. „Little Boy Blue“ ist schon fast krautrockiger Psychedelic-Rock und „L’homme Sans Corps“ klingt wie eine schräge Mischung aus Chanson und Dream-Pop. Uff, das muss man alles erst mal schlucken.

Da freut man sich umso mehr über das schöne Duett mit Clara Klein („Silent River“) und das beschwingte „Love Has Eyes“, das einem im positiven Sinne mit viel Pop-Appeal einlullt. Ansonsten schwankt die Qualität doch. Oder der Rezensent ist einfach nur ein Banause, der Herrn Vanhamel nicht versteht.

Ach, wisst ihr was, liebe Leser. Probiert es doch einfach aus. Hier ein paar Hörproben:

Trackliste:
1. I’m Not Who You Think You Are
2. Under A Bamboo Moon
3. Love Has Eyes
4. Guru’s Feet
5. Silent River
6. Black In You
7. Wastelands
8. Little Boy Blue
9. Bloodshot
10. L’homme Sans Corps
11. Busy Man
12. Visa Running

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