Kennengelernt habe ich Michél von Wussow auf einem kleinen Konzert unter schwierigen Bedingungen in der Corona-Phase. Er hat wie andere junge Songwriter für den guten Zweck in der Nähe von Stade gespielt und wir haben ein paar Fotos geschossen. In Erinnerung ist mir vor allem die Freundlichkeit, das Dauerlächeln und die eigene Euphorie beim Spielen in Erinnerung geblieben. Der Kerl hatte so unfassbar Bock zu spielen und dabei war egal wo und wie.
Anschließend verfolgte ich das alles irgendwie über Insta-Storys und sah dabei zu wie die Hallen immer größer wurden, die Followerzahlen durch die Decke gingen und eine Sache immer gleich blieb. Das trotz teilweise schweren Texten immer gut gelaunte Gesicht.
Nun aber zum Thema! Die neue Platte! Mit Traum B macht Wussow da weiter, wo er mit dem Vorgänger “Angst gegen Vertrauen” und dem Hit “Narbenherz” vor gerade einmal 1,5 Jahren gelandet ist. Allerdings macht sich hier schnell bemerkbar wieviel direkter die Texte geworden sind.
Ob in Generationensongs wie “Keine Angst vor der Zukunft”, im zunächst ruhigen “Mit Mitte 20 im Arsch” oder aber im Plan B, den er hier als Titelsong “Traum B” verarbeitet, geht es anders zu als bei anderen Songwritern. Es ist weniger die gezupfte Schwermut, als die rausgebrüllte Sehnsucht. Wie wir alle wissen kann nichts solche Emotionen wecken wie Musik. In alle Richtungen. Stürzt den einen Bon Iver in das tiefe Tal, reisst er mich z.B. immer in diese warm melancholische Stimmung. Diese Eigenschaft von Musik scheint Wussow mit jeder Faser seines Körpers zu spüren und es jedem entgegen zu schreien. Ich habe selten Traurigkeit, Verzweiflung und Hoffnung so dicht beieinander gehört. Gespürt.
Und zwischen den ganzen schweren Themen kommt urplötzlich mit “Juli” und “Poltergeist” der eine oder andere Arschwackler für die IndieDisco um die Ecke. Und genau diese Richtungswechsel machen das Album und Herrn von Wussow insgesamt aus.
Das neue Album steht Michél von Wussow auf jeden Fall ausgesprochen gut. Und es dürfte auch seine Fahrt weiter im Pop-/Indiebereich beschleunigen. Und das zurecht!
Reinhören könnt ihr ab Release in allen Streamingportalen, auf CD und Vinyl.
01. Intro
02. Traum B
03. Geschichten von früher
04. Alles geht vorbei
05. Gib nie auf
06. Wieder nicht genug
07. Keine Angst vor der Zukunft
08. Für dich
09. Mitte 20 am Arsch
10. Angst ist nur ne Illusion
11. Juli
12. Honey, You Are The Sea
13. Festhalten
14. Poltergeist
15. Ohne sie
Fotocredit: Nicolai Ditsch
Livedaten:
24.08. Hamburg, Hebebühne
08.09. Timmendorfer Strand, Open Air
14.09. Halle, OWL Arena
25.10. Flensburg, Kühlhaus
26.10. Rostock, Helgas Stadtpalast
27.10. Berlin, Frannz Club
29.10. Leipzig, Neues Schauspiel
30.10. München, Milla
01.11. Dortmund, JunkYard
02.11. Köln, Gebäude 9
03.11. Trier, Mergener Hof
04.11. Frankfurt, Nachtleben
06.11. Münster, Sputnik Café
07.11. Hannover, Musikzentrum
08.11. Bremen, Tower
09.11. Braunschweig, Eule XO
10.11. Hamburg, Bahnhof Paul