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Metallica – Masters Of Puppets [Remasterd Expanded 3CD Edition] (Universal Music, 10.11.2017)

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft hauen Universal Music ein großes Paket zu Metallicas drittem Album „Master of Puppets“ raus. Neben dem remasterten Originalalbum, einer schicken Verpackung und einem Hardcover-Buch bekommt man noch neun weitere CDs, zwei DVDs sowie eine Musikkassette, auf denen man umfangreiche Interviews, diverse Livealben und tonnenweise Outtakes und Demos findet. Wer die Zeit um 1986 also etwas genauer erkunden möchte, hat hiermit genug Material, um sich die Abende um die Ohren zu hauen.

Für den schmaleren Geldbeutel gibt es auch dieses Mal eine einfachere Version. Hatte ich mich bei den Re-Releases von „Kill ‘Em All“ und „Ride The Lightning“ noch beschwert, dass der geneigte Fan außer dem Remaster-Sound keinen Mehrwert erhält, ließ man sich dieses Mal nicht so lumpen und legte auf zwei CDs einen Auszug des Box-Inhalts bei. Die erste Bonus-CD enthält zehn Demo- und Arbeitsversionen sowie ein Interview. Silberscheibe Nr. 3 bietet eine Live-CD mit 14 Songs.

„Masters Of Puppets“ ist unbestreitbar Kulturgut und ein bedeutender Meilenstein für die Metalszene. Nicht umsonst hat Marc die Platte in unserer Classics-Kategorie entsprechend gewürdigt. Deswegen verweise ich gerne auf seine Review und wir widmen uns gleich den „neuen“ Inhalten. Natürlich sticht erst einmal der überarbeitete Sound heraus. Auch hier wurde er stark „entmufft“ und man hat durchaus den Eindruck, als wurde ein nebliger Schleier hinweg gefegt. Das fällt einem allerdings erst im direkten Vergleich auf. Denn „Master Of Puppets“ ist immer noch eines der am besten produzierten Metalalben. Das Remaster klingt bissiger und auch weniger dumpf, dafür nicht mehr so warm. Irgendwie gelungen, aber alleine sicher noch kein Kaufanreiz.

Wer in den Produktionsprozess schauen möchte, legt CD 2 auf. Von allen Albumsongs gibt es Demoversionen und erste Skizzen. Mal mit Gesang, mal ohne, mal nur Riff-Spielereien, dann wieder ganze Nummern. Interessant ist die enthaltene, lange Version von „Welcome Home (Sanitarium)“, die einen ausgedehnten Instrumentalteil enthält, der später in „Orion“ auftaucht. Zwei Coverversionen hatte man sich mit „The Money Will Roll Right In“ (Fang) und „The Prince“ (Diamond Head) vorgenommen. Diese sind allerdings komplett instrumental und ohne Leadgitarre. Das enthaltene, 19-minütige Interview mit Cliff Burton ist verzichtbar, da es eher wie ein schüchternes Fan-Gesabbel daherkommt und kaum interessante Informationen bietet.

Fans von Liveaufnahmen können bei der dritten CD aufhorchen. Es handelt sich dabei nicht um ein komplettes Konzert, sondern um einen Zusammenschnitt der Touren 1986 und 1987. Ausgeblendet wird nicht, aber natürlich hört man ziemliche Unterschiede in Qualität und Performance. Metallica waren damals ein ziemlich ruppiger Haufen und das eine oder andere ging auch mal gehörig daneben (man höre nur den Mittelpart von „Master Of Puppets“). Aber das macht das Ganze irgendwie sympathisch. Wirklich schlecht klingen die Aufnahmen nicht. Lediglich einmal bekommt man Bootleg-Qualität serviert. Allerdings stammt die Aufnahme von „Fade To Black“ vom letzten Konzert Cliff Burtons in Stockholm, so dass sie dokumentarischen Charakter besitzt. Cliffs Nachfolger Jason Newsted tritt auch zweimal auf, genauso wie Gitarrenaushilfe John Marshall, der einsprang, als James Hetfield sich beim Skaten an der Hand verletzte.

Als Gesamtpaket durchaus nicht ganz verkehrt. Ob man das braucht, muss natürlich wieder jeder mit sich selbst klarmachen!

 

 

Trackliste:

CD1:
1. Battery
2. Master Of Puppets
3. The Thing That Should Not Be
4. Welcome Home (Sanitarium)
5. Disposable Heroes
6. Leper Messiah
7. Orion
8. Damage, Inc.

CD2:
1. Battery (Early June 1985 Demo)
2. Master Of Puppets (Late June 1985 Demo)
3. The Thing That Should Not Be (September 1985 Drum Room Demo)
4. Welcome Home (Sanitarium) (Late June 1985 Demo)
5. Disposable Heroes (May 1985 / Writing In Progress 2)
6. Leper Messiah (1985 / From James’ Riff Tapes 2)
7. Orion (November 1985 / Work In Progress Rough Mix)
8. Damage, Inc. (1985 / From James’ Riff Tapes)
9. The Money Will Roll Right In (Work In Progress Rough Mix)
10. The Prince (Work In Progress Rough Mix)
11. Metal Madness Magazine Interview With Cliff (Conducted By Scott Heller / May, 1986)

CD3:
1. Battery
2. Master Of Puppets
3. For Whom The Bell Tolls
4. Ride The Lightning
5. Welcome Home (Sanitarium)
6. The Thing That Should Not Be
7. (Anesthesia) Pulling Teeth
8. Damage, Inc.
9. Fade To Black
10. Seek & Destroy
11. Creeping Death
12. The Four Horsemen
13. Am I Evil?
14. Whiplash