METALLICA

METALLICA – Master of puppets (1986)

Es gibt nur wenige Alben, die einem wirklich etwas bedeuten oder sehr bewegt haben. Viele findet man toll, aber nur ganz selten hat man eine so tiefe Verbindung, die einem immer wieder Bilder vor dem inneren Auge erscheinen lässt. Manche Platten begleiten dich dein Leben lang, es gibt immer diese eine Platte,die du nie weggeben wirst.Für mich ist es das 1986er Meisterwerk von METALLICA – „Master of Puppets“.
1985 habe ich bereits einen Song von dem Album auf einem Bootleg gehört (Live in der Loreley). Der Song war „Disposable Heroes“. Dieses unglaubliche Gitarrenriffing hat mich damals einfach nur umgehauen. Teile des Konzerts gab es auch im Fernsehen. Ja, es gab tatsächlich Metal-Fernsehsendungen früher! Wild auf dem Sofa hüpfend im Cola-Rausch haben meine Kumpels und ich alle unsere Helden so abgefeiert. Zu dieser Zeit (1986) hörte ich regelmäßig die englische Radioshow „Monday Rock“ auf BFBS-Radio. Eines montags dann war es soweit. Das komplette „Master of puppets“-Album wurde dort vorgestellt und ich konnte meine Ohren nicht vom billigen Koffer-Radio lassen. Ich bin nicht mal aufs Klo gegangen, um ja keine Note zu verpassen. Bis dahin waren ausschließlich KISS für mich Gott und Bands wie IRON MAIDEN, WASP, OZZY usw. fand (finde) ich immer klasse aber nicht auf dem Level wie KISS.
Das änderte sich nach dieser besagten Radiosendung. Ich war infiziert. Der Metal-Virus hat mich gepackt. Am nächsten Tag bin ich sofort zum Plattenhändler des Vertrauens und kaufte mir die beste Metal-Scheibe EVER! Keine Ahnung wie viele tausend Male diese Scheibe auf dem Teller rotierte, aber ich konnte jede Note auf dem Tennisschläger nachspielen, jede Textzeile im Schlaf und James Hetfield war der “Master of Metal” für mich. METALLICA waren unantastbar und einfach nicht aufzuhalten. Erst waren sie in Amerika im Vorprogramm von OZZY unterwegs (wo sie ihn jeden Abend an die Wand spielten), später dann in Europa als Headliner und ihr Triumphzug war nicht zu stoppen. Alle wollten METALLICA. Alle wollten „Master of puppets“.

Metallica-Master-Of-Puppets
Ich glaube jeder (!) Metalfan mag dieses Album. In meinem Freundeskreis, wo die eine Fraktion mehr Speed/Thrash mochte und die anderen eher Melodic, waren METALLICA die Schnittmenge die beiden gefiel. Auch heute noch sind viele junge Metalfans auch Fans von METALLICA, auch wenn die späteren Scheiben teilweise eher schlecht waren, sind METALLICA live immer eine Bank.
“Master of puppets” war die Blaupause für alles was danach kam. Auch als ich später das Gitarrespielen anfing, versuchte ich mich natürlich an Metallica-Riffs, erst schlecht, dann gings. METALLICA haben auch hier meine ersten Gehversuche in die Kreativität begleitet.

00921509
Wenn die Nadel aufs Vinyl sinkt, das Akustikintro von „Battery“ ertönt, gibt’s sofort Erpelpelle deluxe und man weiß genau, gleich kommen Riffs, die man nie vergisst und man muss bangen, bangen, bangen… Der Titeltrack danach geht im gleichen Stil weiter, erst „The thing that should not be“ gönnt einem eine leichte Verschnaufpause mit schweren, geilen Riffs. “Welcome home“ dann wieder mit tollen Akustik-Leads, schönem Solo, tolle Texte, alles sehr gefühlvoll und mächtig. Falls man am Anfang noch glaubt, hier kommt eine Ballade, wird man aber dann doch noch von schnellen Riffs und Soli eingeholt. Dann kommt mein Lieblingsstück: „Disposable Heroes“. Mehr geht nicht. 8 Minuten und 14 Sekunden purer Metal, gleich von Anfang an Gitarren in die Fresse – dieses Lied volle Dröhnung im Auto und es wird gefährlich 🙂 Ich sage nur: „Back to the Front!“

 

Metallica – disposable heroes

 

metallica86
Bei „Leper Messiah“ ist es wieder etwas relaxter mit schwerem Riffing und Midtempo. Danach das Instrumental „Orion“. Höchst musikalisch und melodiös mit tollen Riffs. Cliff Burtons (R.I.P.) Handschrift ist hier klar zu erkennen. Mit 8:23 Minuten sehr lang ausgefallen, aber einfach nur zum Genießen. Zum Schluss der absolute Knaller. Bis dato für mich der härteste Song, den ich je gehört hatte. „Damage Inc.“ ist der mega Nackenbrecher und zeigt heute noch allen Metallern wie ein Speed-Metal-Song zu klingen hat. Nach diesem Song hat jeder Nackenschmerzen und ist einfach nur noch heiser, ausgelaugt und glücklich…

Diese knapp 55 Minuten haben absolute Heavy-Metal-Geschichte geschrieben und sind für mich auch das Beste das METALLICA jemals veröffentlicht haben. Vielleicht liegt es daran, dass hier Cliff Burton zum letzten Mal mitwirken konnte, bevor er tragisch bei einem Busunglück auf der Tour in Schweden ums Leben kam.
Dieser Mix von sehr harten Riffs und toller Melodie in einer tollen Produktion hat damals Maßstäbe gesetzt. Warum man beim Nachfolgealbum dann soundtechnisch alles falsch machte, ist mir ein Rätsel.
Neben der einfachen Vinyl-Version kam später noch eine Doppel-LP-Version auf den Markt, inkl. Poster. Hier ist der Klang leicht besser, aber nicht entscheidend. Auf dem Bild ist auch die rare französische 7“-Vinyl-Single zu sehen. Damals musste ich einfach alles haben 🙂

IMAG0664

Jeder, der Heavy Metal mag muss dieses Album hören. Er muss es LAUT hören! Er wird es lieben.

 

Trackliste:

 

  1. Battery (Hetfield, Ulrich) – 5:09
  2. Master of Puppets (Burton, Hammett, Hetfield, Ulrich) – 8:32
  3. The Thing That Should Not Be (Hammett, Hetfield, Ulrich) – 6:33
  4. Welcome Home (Sanitarium) (Hammett, Hetfield, Ulrich) – 6:26
  5. Disposable Heroes (Hammett, Hetfield, Ulrich) – 8:14
  6. Leper Messiah (Hetfield, Ulrich) – 5:39
  7. Orion (Instrumental) (Burton, Hetfield, Ulrich) – 8:22
  8. Damage, Inc. (Burton, Hammett, Hetfield, Ulrich) – 5:30