Messa – Feast For Water (Aural Music, 06.04.2018)

Die Italiener Messa haben mich mit ihrem zweiten Album „Feast For Water“ überrascht. Ich kannte die Band nicht, im Vorfeld hatte ich nur was von düsterer Musik im allgemeinen, Doom Metal im Speziellen gehört. Ach ja, und Frauengesang soll dabei sein.

Soweit, so gut. Messa spielen allerdings ganz andere Musik als reinen Doom-Stoff. Das Quartett paart diesen Stil mit atmosphärischen Darkjazz-Anklängen, die an Bohren und der Club of Gore erinnern. Unkonventionell, aber interessant. Knirschende Heavy-Gitarren treffen dabei auf karge E-Piano-Klänge. Zusammengehalten wird beides vom emotionalen Gesang. Die abstrakten Texte lassen zwar ein Fragezeichen auf der Stirn zurück. Der Vortrag ist aber hoch emotional, manchmal gar manisch. Das packt.

Das Intro „Naunet“ spannt einen zunächst auf die Folter, bevor es mit „Snakeskin Drape“ elegisch losgeht. Allerdings wandelt man recht schnell auf Heavy-Pfaden und hier noch recht geradeaus. Erstmals richtig aufhorchen lässt allerdings das an dritter Stelle platzierte „Leah“. Zuerst ruppig und laut, gibt man nach einer Minute einen Vorgeschmack auf die atmosphärische Seite von Messa. Man wähnt sich fast in einer verrauchten Kellerbar, bevor es lässig metallisch wird. Eine stark emotionale Gesangslinie lädt zum Ende hin zum Festklammern ein. Ziemlich stark!

„The Seer“ setzt das qualitativ fort, überrascht allerdings mit fast bluesiger Sologitarre, die an Led Zeppelin zu „Houses Of The Holy“-Zeiten denken lässt. Stichwort „No Quarter“. Auch das zeigt, dass Messa alles andere als konventionell denken und ganz locker mal so jede Schublade sprengen. So ungewöhnlich die Musik aber scheinen mag, im weiteren Verlauf lässt man sich immer mehr davon mitreißen. Dann weiß man auch zu schätzen, wenn harsche Blast-Ausbrüche auf ein elegisches Saxophon-Solo treffen („Tulsi“) oder sich die Band von ihrer eigenen Lethargie treiben lässt, bevor doch noch so etwas wie ein leidenschaftlicher Refrain im Doom-Style seinen Weg in den Song findet („White Stains“).

„Feast For Water“ ist ein durchaus beeindruckendes und ziemlich interessantes Album, das mit seiner ausladend beklemmenden Stimmung und der ungewöhnlichen Kombination aus Doom und Darkjazz gefällt. Zwar ist nicht alles perfekt auf den Punkt gebracht. Aber das Gesamtergebnis ist durchaus rund.

Trackliste:
1. Naunet
2. Snakeskin Drape
3. Leah
4. The Seer
5. She Knows
6. Tulsi
7. White Stains
8. Da Tariki Tariqat

4.3