Megaton

Megaton – Spielball (Bakraufarfita Records, 25.06.2021)

Joe Ibrahim ist den meisten wahrscheinlich als Frontmann der Ska-Punk-Combo The Busters bekannt, bei welcher er nun schein seit fast vier Jahen das Mikro bearbeitet. Dass er mit Megaton aber bereits seit Jahren dem Punkrock huldigt, dass war mir zumindest bis vor kurzem neu.

Aber da mich die feinen Menschen von Bakraufarfita Records (danke Dennis 😉 ) nicht dumm sterben lassen wollen, haben sie mir einfach das zweite Album der drei Heidelberger in den Briefkasten geworfen. Da der „Spielball“ nun bei mir ist und ich somit die Arbeit auf dem Tisch liegen habe, schmeiße ich mich doch direkt mal ins Getümmel.

Erster Eindruck:
Musikalisch recht sanft, zwar druckvoll aber ohne lautes Getöse – hier wird definitiv eher Wert auf den Inhalt gelegt… soviel lässt sich schon einmal locker aus der Hose heraus sagen. Denn selbiger hat es in sich, nehmen sich die drei Deutschpunks doch so nebensächliche Themen wie den bald nahenden Weltuntergang zur Brust. Nee, Scherz bei Seite “Das Ende” ist leider mittlerweile viel zu nah, als dass man sich darüber lustig machen sollte. Joe, Mitja und finden hier genau den richtigen Ton um uns nicht in Panik verfallen zu lassen, aber dennoch klar zu machen wo es knirscht – und wo der Hilfeschrei mittlerweile garantiert im Nichts verhallt.

Schick melodisch ala Montreal schlängeln sich Megaton durch die zwölf Songs – und nicht nur durch die dreistimmigen Chöre bleiben einem viele Nummern in den Gehörgängen hängen.

Alles genauso” erinnert mich übrigens an eine frühere Beziehung, die mehr als toxisch war und mich fast zerlegt hätte – “… dich würde ich niemals treffen wollen!” passt da ganz besonders. Danke Jungs! Es war halt garantiert nicht “Die Eine”, sondern eher eine von “30000 Mädchen“.

Als “Kämpfer der Liebe” machen sich die drei auf den Weg und fragen, warum wir so stumpf geworden sind und es uns überhaupt nicht mehr interessiert, was um uns herum passiert. Aber spätestens wenn man regelmäßig in die “Disco” geht, ist eh Hopfen und Malz verloren… wobei, ein “Neustart” könnte da bestimmt noch so einiges retten – wie sangen damals Kettcar bei “Landungsbrücken raus” doch so schön “Löschen und spul zurück!“.

Einen kleiner Aufruf zur Revolte starten Megaton dann mit “Nicht allein” – wie gesagt, die Heidelberger packen über eine gute Strecke des Albums ihre nachdenklichen und ernsten Texten in ein musikalisch ansprechendes Gewand. Aber auch der Liebe räumen sie genügend Platz ein, denn “Nichts ist unendlich” – und richtig exotisch wird es dann mit “Die letzte Nacht“. Die Nummer hat bei mit ein wenig gebraucht, mittlerweile kann ich mich aber auch hiermit gut arrangieren – hört selber rein, hier müsst ihr euch eine eigene Meinung bilden.

Kurz vor Ende des Albums gelingt ihnen mit “#influenza” noch eine Abrechnung mit den ganzen Internet-Gurus, die uns allen erzählen wollen was für uns gut ist und ohne was wir garantiert nicht mehr leben können. Was sage ich da immer so schön: “einen Scheiß muss ich!”

Denn insgesamt geht es definitiv nur noch darum zu überleben… die “Erde brennt” und daran können auch all diese Verschwörer, Querdenker und Rassisten nichts ändern. Wenn der große Knall kommt, dann werden auch sie nur noch ein Staubkorn im Universum sein. “…bis die Erde nicht mehr lebt” wird es aber immer weiter gehen – ob mit oder ohne Idioten!

Mein Fazit fällt durchweg positiv aus… weswegen ich „Spielball“ definitiv weiter empfehlen möchte – und alle Freunde von Bands wie (den bereits genannten) Montreal, der Alex Mofa Gang oder auch Massendefekt werden hier garantiert ihre Freude haben.

Bekommen könnt ihr das gute Stück dann auf CD im Digipack mit Booklet, Vinyl mit Downloadcode und Lyricsheet und auf allen Streamingportalen.

 

Titel:
1. Das Ende
2. Alles genauso
3. 30000 Mädchen
4. Kämpfer der Liebe
5. Disco
6. Neustart
7. Nicht allein
8. Fan
9. Nichts ist unendlich
10. Die letzte Nacht
11. #influenza
12. Erde brennt

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4.6