Me and Reas – Bittersweet (Uncle M Music, 04.03.2022)

Es gibt Dinge, die fühlen sich erstmal fürchterlich gruselig an und werden dann irgendwie über das Gefühl des Ertragens hin zum guten Bauchgefühl transportiert. Dinge wie das Älter werden. Und das ist zentraler Bestandteil von “Bittersweet”. Dem neuen Album der Nürnberger Me and Reas.

Aber spätestens wenn man diesen lockeren Indie-Folk hört, der soviel mehr als die meisten Genre-Buddys ist, wird klar das hier ein ziemlich positiver Umgang mit dem Thema angesagt ist. Unbeschwert wie das Gefühl diesen einen Song und diese eine Textzeile zu hören, während man laut mitsingend im Auto sitzt und dieses eine bestimmte Kitzeln im Bauch hat, mit dem man sich wie der König der Welt fühlt. Zuviel Pathos? Egal. Es gibt Dinge, die atmen diesen Pathos, der insbesondere in beschissenen Zeiten gut tut.

Und während man in sovielen Songs dieses gerade so angesagten Genres nur den Sonnenuntergang, 20x das Wort Roadtrip und Zeilen für die nächste Gegenlicht-Instastory geboten bekommt, haben Me and Reas was zu sagen. Und zwar singt man hier über die kleinen Situationen und Lebensabschnitte, die nicht das große Drama oder das Ende der Beziehung besingen, sondern das eigene Leben.

 

If I could do it one more time, the highs, the lows, the wrongs, the rights, i wouldn’t change a thing

 

 

 

Auf “Bittersweet” bringen uns Me and Reas genau 14x dieses Bauchkitzeln mit, bei denen sich die catchy Melodien mit schlauen Texten die Klinke in die Hand geben. Und das Beste daran ist, dass man sich nicht darauf ausruht, beliebig oder langweilig wird, sondern mit jedem Song wieder zu begeistern weiß.

Dazu gibt es einige bekannter Gesichter für Features im Gepäch. Matze Rossi und Austin Lucas z.B., die zu dieser Platte einfach wie der Arsch auf den berühmten Eimer passen.

Für die endlich scheinende Sonne, den kommenden Frühling und um diese beschissene Zeit für jeweils ein paar Minuten erträglicher zu machen, ist diese Platte genau das Richtige! Kaufempfehlung!

Kleiner Tipp: Hört euch unbedingt “Alarm Clock” an! Wer sich bei dem melancholisch warmen Song nicht wohlfühlt und knutschen will, muss ein schlechter Mensch oder Nickelback-Hörer sein!

 

 

  1. All your love
  2. Hang up
  3. Confession
  4. Thirty
  5. The Journey (Revisited)
  6. Subway Talks
  7. Alarm Clock
  8. All that Bad
  9. Best Regards to myself
  10. Seats for One, Drinks for Two
  11. Recommendation
  12. Expiration Date
  13. The Misjudgment (live)
  14. The Felony (live)
4.5