Marius Danielsen – Legend Of Valley Doom Part 2 (Crime Records, 30.11.2018)

Ein ehrgeiziges Projekt, welches der norwegische Gitarrist Marius Danielsen (Darkest Sins) hier ins Leben gerufen hat. „Legend Of Valley Doom“ ist pure Weltflucht. Ein großes Projekt mit einer epischen Fantasy-Hintergrundgeschichte, eingespielt mit einer ganzen Heerschar an Musikern, unter denen sich solche Szenegrößen wie Michael Kiske (Helloween, Unisonic), Blaze Bayley (ex-Iron Maiden), Tim Owens (ex-Iced Earth, ex-Judas Priest), Bruce Kulick (ex-Kiss), Jennifer Batten, Tom Naumann (Primal Fear), Matias Blad (Falconer) oder auch Jens Ludwig (Edguy) befinden – um nur ein paar zu nennen. Alle aufzuführen, würde schon fast den Rahmen sprengen.

Teil zwei der Geschichte ist abermals eine Art Power-Metal-Oper, bei der immer wieder die Kitsch-Sauce aus den Lautsprechern tropft, die Protagonisten es aber nie zu sehr übertreiben. Ruhigere Momente wechseln sich mit hymnischen und kraftvollen ab, die Double-Bass ist ein guter Freund, große Melodien und Geklimper gibt es reichlich. Trotz der Größe und dem willentlichen Bombast tappt man nicht vollends die Plastik-Symphonic-Falle. Trotzdem lassen Happy-Metaller wie Freedom Call etwas zu oft grüßen.

Die meisten Songs sind aber recht gelungen und trotz der vielen Gäste nicht bloßes effektvolles Stückwerk. Songs schreiben kann Herr Danielsen. Wo das Potenzial der Kompositionen nicht ganz ausreicht, wird es von Stimmen wie der von Michael Kiske oder Blaze Bayley richtig ausgereizt. Und sind das beschwingte „Angel Of Light“ oder das anfangs ruhige, dann hymnisch explodierende „By The Dragon’s Breath“ sind sogar richtig gut. Bei letzterer Nummer, die sich als Hit der Platte entpuppt, scheint der Maiden-Einfluss etwas stärker durch.

Aber „Legend Of Valley Doom Part 2“ lebt nicht nur von den flotten Fegern, sondern weiß gerade in den ruhigeren Momenten zu gefallen. „Tower Of Knowledge“ mit Falconer-Sänger Matias Blad ist zum Beispiel ein solches Exemplar. Manchmal nimmt aber auch hier der Pathos etwas überhand, wie beim Abschluss „We Stand Together“. Aber von einem großen Konzeptalbum wird das wohl auch erwartet.

Das Ding hier ist ein äußerst detailverliebtes, ehrgeiziges, mit über 70 Minuten ein langes und über weite Strecken auch richtig gutes Album für Freunde des melodischen Metals geworden. Avantasia, Helloween und Rhapsody (of Fire) seien mal als geschmackliche Referenzpunkte genannt.

Ein kleiner Geheimtipp für Connoiseure dieser Sparte!

 

Trackliste:
1. King Thorgan’s Hymn
2. Rise of the Dark Empire
3. Gates of Eunomia
4. Tower of Knowledge
5. Visions of the Night
6. Crystal Mountains
7. By the Dragon’s Breath7
8. Under the Silver Moon
9. Angel of Light
10. Princess Lariana’s Forest
11. Temple of the Ancient God
12. We Stand Together

 

3.8