Mit ein wenig Verspätung kümmere ich mich heute noch um das Album der drei Amis von MakeWar, die “A Paradoxic Theory Of Change” vor gut einem Monat veröffentlicht haben.
Die Jungs aus Brooklyn haben sich, nachdem Frontmann Jose sein Solo-Akustik-Projekt an den Nagel gehängt hatte, vor gut zehn Jahren zusammen getan und nun ihren dritten Longplayer am Start. Die Band sieht ihre Veröffentlichungen von je her als eine Form der Therapie, denn die letzten Jahre bewegte man sich immer am Rande des Abgrunds und wäre so manches Mal abgerutscht, hätte da nicht die Band bzw. die gemeinsame Zeit im Proberaum als Therapiestunde herhalten können.
Das es nicht immer ohne fremde Hilfe geht musste auch Jose merken, der sich mittlerweile in professionelle Hilfe begeben hat – somit bildet „A Paradoxical Theory Of Change“ quasi das dazugehörige Therapie-Tagebuch. Probleme die sich früher in der Jugend wegtrinken ließen, werden nun richtig bearbeitet und wer wirkliche Veränderung in seinem Leben vollziehen will, der muss die Sache an der Wurzel anpacken – so meine Meinung als Hobby-Psychologe 😉
Die im Bandnamen enthaltenen gewalttätige Auseinandersetzung mit (zum Beispiel) Depressionen und Ängsten fanden immer ein gutes Ventil in der Musik, mittlerweile wir daber laut Jose schlauer damit umgegangen. Der Opener „Magic Worlds“ nimmt den Kampf gegen die inneren Dämonen auf und voller Selbstreflexion wird an der Bewältigung gearbeitet. Mit “Goodbye To All That” verabschieden sich MakeWar von der Vergangenheit (inklusive der Suche nach einer neuen Heimat) und machen einen großen Schritt in Richtung Zukunft – einer Zukunft voller Zuversicht und positiven Vibes.
Auf „A Paradoxical Theory Of Change“ stülpen die Drei ihr Innerstes nach außen und zeigen auf der einen Seite ihre Zerbrechlichkeit, auf der anderen Seite geht es mit einer ordentlichen Portion Wut und Euphorie in ein hoffentlich besseres Morgen.
Stimmlich rau und im positiven Sinne aufdringlich, musikalisch entspannt und rockig schaffen es MakeWar eine gemischte Tüte von geilen Songs zu präsentieren – vom melancholischen “Tell Me“, über das punkige “Underachiever“, bis hin zum hymnenhaften „Keep You Head Over Water“, jeder sollte hier eigentlich einen Lieblingssong finden. Final rechnen die Jungs mit „This Fucking Year“ noch mit der glücklicherweise mittlerweile fast in Vergessenheit geratenen Pandemie ab… und wer der Scheibe dann noch ein wenig Zeit lässt, der findet möglicherweise noch einen Hidden Track.
Auch wenn das Cover sehr Gesichtslos daher kommt, die Scheibe hat ganz viel Tiefe und ist voller Liebe – der Liebe auf das Leben und dem Wissen, dass nach jedem Regen auch immer wieder irgendwann die Sonne scheinen wird.
Titel:
1. Magic Worlds
2. Underachiever
3. Goodbye to All That
4. P.A.N.
5. Skate
6. Tell Me
7. Enemy
8. Discord
9. Not Today
10. Idols
11. Dark Thoughts
12. This Fucking Year
Photo by: Fat Wreck Chords