Machtelinckx/Gouband/Leroux/Rasten – porous structures II (Aspen Edities – 27.09.2024)

Fünf Jahre nach ihrer Zusammenarbeit mit dem Ergebnis „Porous Structures I“ lässt das Quartett Machtelinckx/Gouband/Leroux/Rasten den zweiten, gleichnamigen Teil folgen. Das ungewöhnliche Quartett besteht aus drei akustischen „Steel-String“-Gitarren und einem Perkussionisten.

Die drei entstandenen Stücke mit einer Gesamtlänge von ca. 37 Minuten folgen dem Ansatz der Improvisation, bieten jedoch auch einen hohen melodischen und dementsprechend wohl auch komponierten Anteil.

Der Opener „in my earliest memory i see trees” ist zugleich mit 18 Minuten das längste Stück und beginnt mit zunächst dissonant wirkenden Klängen der Gitarren und Perkussion. Dies erfolgt jedoch in ganz leiser und sanfter Art, die Töne erklingen, verhallen und füllen den Raum. Das bleibt auch in der Folge bestehen, wenn die Gitarrenklänge immer melodischer werden. Der melodische Kontextergibt sich durch die zusammenspielenden drei Instrumente. Gleichzeitig arbeitet darunter eine ebenso pointierte Perkussion. Das Instrument wird angeschlagen, es wird gewischt und auf ihm gekratzt, es werden Glocken und andere Perkussionen eingesetzt, um aus diesen Klängen mehr eine Atmosphäre denn einen treibenden Beat zu generieren.

Alle Instrumente bringen immer wieder mal dissonante Klänge ein, die Perkussion wandelt sich stetig von sanft und einzelnen Klängen zu etwas aufbrausenden Klängen. Insgesamt werden hier über 18 Minuten sehr meditative Musik geboten, bei der die Spielzeit überhaupt nicht lang wird.

„falling forward becomes a walk” beginnt jedoch richtig mit Drive. Es erinnert mich an eine schräge Variante der Stücke, die Mark Hollis auf seinem einzigen Soloalbum veröffentlicht hat. Die Perkussion ist irgendwie spartanisch, aber sehr effektiv und wird mit der Zeit immer voluminöser. Hier bieten die Gitarren einen wesentlich kräftigeren Klang, denn es werden doch viel mehr und viel schneller die Töne angeschlagen. Daraus ergibt sich letztlich ein psychedelisch-tribialer Sound, der den Hörer tief in sich saugt und dann immer weitertreibt.

Das abschließende „void of narration“ nimmt dann eher die Herangehensweise des ersten Stückes wieder auf und beendet das Album mit eher sanften, sehr hallenden Klängen.

Man könnte dies als extremen Postrock bezeichnen. Es finden sich viele Elemente daraus, die dann mit Varianten der Experimental und Improvisationsmusik vermischt werden. Dabei ist ein anspruchsvolles, sehr meditatives und entspannendes Werk entstanden.

 

  1. in my earliest memory i see trees
  2. falling forward becomes a walk
  3. void of narration

https://rubenmachtelinckx1.bandcamp.com/album/porous-structures-ii

4.2