Lys Lys – Scandifornia (Freibank, 04.09.2015)

Kurz vorab, hätte die Hamburgerin Dörte Benzner ihren Stil für ihr Soloprojekt Lys Lys nicht durch unzählige andere Einflüsse ergänzt, so wäre die Songwriterin wahrscheinlich nicht in unserem Magazin gelandet!

Obwohl die Vorliebe zu Elektro-Sounds nicht abzustreiten ist, hat sie „Scandifornia“ zu einer Indie und Pop Scheibe gemacht, die trotzdem ein Ausreißer im Handwritten-Spektrum bleibt… alleine die Entstehung des Albums verdient es, sich ein wenig intensiver damit zu befassen.

Ein einsames Haus an einem Fjord in Dänemark, karge Landschaften, die notwendige Einsamkeit um kreativ zu werden und Songs zu schreiben. All das hat sich Lys Lys (Dänisch für „Licht“) gegönnt bevor sie mit dem ersten verwertbaren Material direkt in das ehemalige Sommerhaus keines geringeren als Charlie Chaplin in Venice Beach, Kalifornien abtauchte… also quasi von 0 auf 1000, von der Ruhe zu absoluter Reizüberflutung.

Was dabei herauskam wurde dann im Hamburger Studio von ihr zusammengefügt und die entstandenen elf Songs sind quasi der Soundtrack eines Roadmovies geworden… okay, der Flug über den großen Teich mal außen vor gelassen! Elektro-Beats verbinden sich mit Indie-Pop Sounds und über all dem liegt eine Stimme, die genau im richtigen Moment ruhig wird, Akzente setzt bzw. leicht kratzig auf die nächsten musikalischen Effekte vorbereitet… die Vintage-Orgel verleiht dem Album Sounds der 70er und 80er Jahre, der Gesang verbreitet Melancholie und Sehnsucht nach Ruhe und Gelassenheit.

Die Liebe zu Skandinavien und Kalifornien ist allgegenwärtig und Lys Lys schafft es, dass man neidisch darüber nachdenkt, endlich mal wieder ein wenig Entspannung und Ruhe zu erleben und auf der anderen Seite gelegentlich mal wieder mehr auf den Putz zu hauen… die gesunde Mischung macht`s halt aus!

Keine Frage – wie Anfangs bereits erwähnt, diese Art der Musik ist für mich eher unüblich und ich tue mich daher mit einer Bewertung ein wenig schwer… wer also Indie-Pop mit Elektroeinflüssen und „was weiß ich nicht noch alles“ gerne hört, sollte „Scandifornia“ mal länger in die Hand nehmen.

 

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Tracklist:
1. LFO
2. Work
3. Robot Heart
4. Déjà vu
5. Only Me
6. Like a Record
7. Machine Love
8. Much Too Much (feat. Louis-Ronan Choisy)
9. Sea of Gold
10. Heat
11. Yoko and John

Lys Lys – BANDPAGE

3.4