Lynx – Watcher Of Skies (No Remorse Records, 26.11.2021)

Hoppla, Lynx klingen ja mal total aus der Zeit gefallen!

Was die vier jungen Herren aus Gießen hier abziehen, wirkt direkt wie aus den 70ern importiert. Da steckt viel Kauzigkeit von Blue Öyster Cult drin, die epischen Anklänge von Wishbone Ash der „Argus“-Schule und am Ende auch ein bisschen Proto-Metal, wenn man das metallische, mit etwas Double-Bass unterfütterte „Dark Shadows Rising“ als Maßstab nimmt.

Aber um in diese Schublade gesteckt zu werden, klingt das Quartett viel zu geschmeidig und verspielt. Man schreckt nicht mal vor satten Synthesizer-Klängen zurück oder streckt seine Fühler mit dem abschließenden Titeltrack „Watcher Of Skies“ sogar in Richtung Artrock aus. Cool. Am bestehen gefallen Lynx auch, wenn sie es richtig laufen lassen, mal etwas mysteriöse Stimmung wie bei „Savage Mountain“ verbreiten. Auch der gemütliche Midtempo-Rock der Bandhymne „Lynx“ sitzt genauso wie der coole Drive von „Eternity’s Hall“.

Die größten Songwriter sind Lynx trotzdem nicht, der Abstand zu Genregranden wie Wytch Hazel ist beträchtlich. Dafür lebt das hier mehr vom eigenen Sound und der Spiellaune. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden!

 

Trackliste:
1. Miscovery
2. Grey Man
3. Lynx
4. Savage Mountain
5. Eternity’s Hall
6. Odyssey
7. Heartbreak City
8. Beyond the Infinite
9. Dark Shadows Rising
10. Watcher of Skies

 

3.6