Lygo – Lygophobie (Kidnap Music/Cargo Records, 29.10.2021)

Die Kölner Punks von LYGO haben sich eindrucksvoll und lautstark aus der allgemeinen “Stockstarre” befreit und am letzten Freitag ihr neues Album “Lygophobie” veröffentlicht – und natürlich war nicht nur seit der ersten Single-Auskopplungen klar, dass die drei auch auf ihrem dritten Album wieder einiges zu sagen haben!

In eindrucksvoller Direktheit knüpft das Trio an die beiden ersten Alben “Sturzflug” (2014) und “Schwerkraft” (2018) an und wir dürfen sie für 42 Minuten bei ihrer Reise durch die Irrungen und Wirrungen des Lebens begleiten.

Kein Fahrtwind” ist ihnen zu schnell um sich zum Beispiel Gedanken über die “neue Härte” zu machen – aber ganz selbstreflektiert findet man auch bei sich selber den einen oder anderen Makel, den es zu bearbeiten gilt. “Auf die Isolation folgt die Isolation“, die man am besten “Zusammen im Bett” verbringt – denn da draußen tobt ja bekanntermaßen der “Fight Club“, aus dem die Wahl-Kölner gerne entfliehen möchten.

Selbstkritisch bis ins Mark wird der Druck dank des stampfenden Schlagzeugs, der bedrohlich monotonen Basslinie und dem gewohnt gebrüllten Gesang aufrecht gehalten – dazu eine verspielte Gitarre… Jungs, genau so wollen wir das haben! Ich will es mal so sagen, kluge Texte treffen auf eine perfekte Soundkulisse – genau so muss Punkrock klingen.

Apropos Punkrock… jemand Bock auf “Warmes Bier & kalter Kaffee“?

Und jetzt mal ehrlich, wie oft steht man sich selber im Weg, sind kein Licht am Ende des Tunnels, findet keinen Ausweg – um mal allle Floskeln abzuarbeiten.

Am Ende geht es immer irgendwie weiter, so lange die Krone auf dem Kopp sitzt kann man sie auch immer wieder gerade biegen und sich wieder auf den Weg machen, oder?!

Wusstet ihr eigentlich, dass “Lygophobie” übersetzt Zwielicht heißt und die übermäßige phobische Angst vor der Dunkelheit beschreibt? Wusstet ihr nicht? Na dann, bitte sehr!

Aber keine Angst, LYGO driften hier nicht in die Finsternis bzw. ins tiefe Schwarz ab… vielmehr machen sich die drei auf die Suche nach einem Ausweg und einer Wende zum Positiven – die negativen Aspekte haben die letzten 1 1/2 Jahre ja schließlich in übermäßiger Art und Weise geprägt und belastet. Somit haben wir alle noch die Chance für eine Zukunft im “Altersheim” zu planen, also quasi auf der anderen Seite das “Ufer” zu erreichen, denn “alles hat ein Ende, nur das Leben hat zwei“!

Nach “13 Stunden Schlaf” bin ich dann entspannt und ziehe ein sehr positives Fazit zu “Lygophobie”…

…denn LYGO haben erneut kraft- und eindrucksvoll abgeliefert und gehören zu recht in einer Reihe mit Bands wie Pascow, Turbostaat oder Fjort erwähnt – aber mir müssen die drei ja schon lange nichts mehr beweisen!

 

Titel:
1. Schockstarre
2. Kein Fahrtwind
3. Zusammen im Bett
4. Fight Club
5. Uwe, Erdgeschoss links
6. Auf deine Bitte
7. Warmes Bier & Kalter Kaffee
8. Feuerzeug
9. Kommentarspalte
10. Altersheim
11. Ufer
12. 13 Stunden Schlaf

Foto: Sebastian Igel

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