Lustmord & Karin Park – Alter (Pelagic Records, 25.06.2021)

Interessant, hier haben wohl zwei zusammengefunden, die sich (musikalisch) wunderbar ergänzen: der Waliser Brian Williams a.k.a Lustmord und die Norwegerin Karin Park. Er: Sounddesigner und Spezialist für düstere Ambient-Sounds. Sie: Sängerin aus dem Avantpop-Bereich und Mitglied von Årabrot.

Leichtgängige, fluffige Sounds sind mit diesem Hintergrund nicht zu erwarten. Vielmehr bekommt man ein Zwiegespräch quasi aus der Distanz zu hören. Auf der einen Seite die wabernden, dunklen von Synthesizern und Keyboardklängen durchzogene Klangflächen, auf der anderen Seite der ätherische, meist lautmalerische Gesang von Frau Park. Anfangs scheinen sich diese beiden Elemente zu beißen, ergeben aber doch eine interessante Kombination, die hin und wieder an Dead Can Dance denken lässt.

Die Gesangsmelodien haben nicht selten was Ethnohaftes, Fernöstliches, während der Untergrund immer wieder ziemlich bedrohlich anschwillt und den Hörer zu verschlucken droht, ohne allzu plakativ zu werden. Lustmord ist nämlich ein Meister des Subtilen. Man nehme nur das rein instrumentale „Kindred“. An sich recht sparsam arrangiert, wirken die eingeworfenen Pianotöne regelrecht erschütternd.

Derartig überraschendes hätte man sich gerne etwas mehr gewünscht, denn die Klangteppiche wirken über die rund 66 Minuten Spielzeit etwas repetitiv. Hier kommt dann Karin Park ins Spiel, welche jenen immer wieder gleisendes Licht entgegensetzt und dafür sorgt, dass das Ganze nicht in der düsteren Stimmung komplett absäuft.

„Alter“ ist nicht gerade Musik für sonnendurchflutete Sommertage, sondern eher für die trostlosen Stunden im abgedunkelten Wohnzimmer – alleine. Objektiv schwer zu bewerten, da zu sehr vom persönlichen Feeling geleitet. Als Soundtrack für künstlerisches und surreales Kino (oder den ganz persönlichen Film vor dem geistigen Auge) wunderbar geeignet.

 

Trackliste:
1. Hiraeth
2. The Void Between
3. Perihelion
4. Twin Flames
5. Entwined
6. Kindred
7. Song of Sol
8. Sele

 

 

Photo-Credit: Edgar Bachel