Lunar Shadow – The Smokeless Fires (Cruz del Sur Music, 14.06.2019)

Vor gut zwei Jahren veröffentlichten Lunar Shadow ihr tolles Debütalbum „Far From Light“ und es passierte: erst mal nicht allzu viel. Viel mehr rappelte es etwas hinter den Kulissen und Bandkopf und Gitarrist Max Birbaum hatte mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Aber der Band konnte das anscheinend nicht wirklich was anhaben. Denn auf „The Smokeless Fires“ präsentiert man sich mit dem neuem Sänger Robert Röttig als gestärkte Einheit.

Von der ersten bis zur letzten Sekunde bieten Lunar Shadow eskapistischen Metal der besten Sorte. Lyrisch wandelt man dabei zwar durchaus in fantastischen Welten. Aber wie so oft sind die lesenswerten Worte eine Allegorie auf das Hier und Jetzt mit humanistischer Note und Blick auf die Themen Trauer, Liebe, Einsamkeit, Ausdauer und Macht.

Musikalisch steht man mit beiden Beinen im traditionellen, kitschfreien und epischen Metal mit Tendenz zum Großen. Was Lunar Shadow allerdings von der Konkurrenz abhebt, ist der Hang Richtung melodischem Death Metal. In Sachen Gitarrenriffs und -leads fühlt man sich immer wieder an Dissection oder frühe In Flames erinnert. Zusammen mit dem klaren Gesang und der generell melancholischen Atmosphäre erschafft man damit seine eigene kleine Nische im Metal-Underground.

Anno 2019 klingt bei der Band alles etwas runder, alles etwas feiner. „The Smokeless Fires“ ist ein spannendes Album mit emotionalen Stimmungen. Der Beginn mit ruhigen Klavierktönen klingt noch etwas überraschend, aber wenn sich die Band nach einer guten Minute voller Elan nach vorne drückt, ist man voll drin. Die neue, helle Stimme gefällt, der Sound sowieso. Immer wieder versteigen sich die beiden Gitarristen in halsbrecherische Läufe, man agiert im positiven Sinne verspielt und führt so manchen Song damit in andere Sphären. Das muss man erst einmal auf sich wirken lassen, denn Lunar Shadow springen einen nicht gleich ins Gesicht, selbst wenn man mit dem tollen Melodic-Song „Roses“ so etwas wie einen Hit mit an Bord hat. Viel eher setzt man auf Stimmungen und verschiedene Schattierungen. Da fällt nicht mal die etwas entrückte Klavierballade „Pretend“ aus dem Rahmen.

Am Ende greift ein Rädchen ins andere und sorgt für ein schönes Hörerlebnis. Ein wirklich starkes Album, das trotz seiner klassischen Zutaten erstaunlich frisch und unbelastet klingt!

 

Trackliste:
1. Catch Fire
2. Conajohara No More
3. Roses
4. Pretend
5. Laurelindórenan
6. Red Nails (For the Pillar of Death)
7. Hawk of the Hills

 

4.5