Lord Of Light – Morningstar (No Remorse Records, 13.03.2020)

Vom griechischen Label No Remorse Records erwartet man neben geschmackvollen Wiederveröffentlichungen von (fast) vergessenen 80er-Perlen vor allem sehr linientreuen Heavy Metal der alten Schule. Umso überraschender war es, als sich „Morningstar“, das Debütalbum des schwedischen Bandprojekts Lord Of Light, das erste Mal im Abspielgerät drehte.

Klar, so wirklich neumodisch ist das Ganze jetzt auch nicht, hebt sich aber deutlich von der bekannten Linie ab. Der Promowaschzettel spricht ganz selbstbewusst von „schimmernden Klangfarben, scharfen Rhythmen und wundersamen Melodien“. Und das trifft es ganz gut.

In eine richtige Schublade passt die Kopfgeburt von Sänger und Multiinstrumentalist Nicklas Kirkevall nicht so richtig. Unkitschige Powermetal-Anklänge gibt es hier genauso wie zarte Erinnerungen an den Progmetal der 90er mit geschmackvollen Instrumentalabfahrten. Dazu immer wieder feine, unerwartete Melodielinien. Instrumental und gesanglich wird hier einiges geboten. Selbst eine interessante A-Capella-Überleitung gibt es.

Im Kern besteht „Morningstar“ aus vier teils überlangen Songs. Gleich der erste („Ballad Of The Righteous“) ist der interessanteste, bildet das komplette Spektrum von Lord Of Light ab und ist trotz seiner Länge von neuneinhalb Minuten sehr kurzweilig. Der Titeltrack ist ähnlich lang, gibt sich aber recht emotional, braucht aber etwas, bis er aus dem Quark kommt. Die beiden Fünfminüter „Candlelight“ und „Typhoon“ komprimieren das Ganze etwas. Während der erstere Titel mit seinem verwinkelten Riffing eher den Kopf anspricht, gibt sich letzterer als fast schon geradlinige, aber aufregende Powernummer.

Übers Ziel schießt das Album leider schon nach guten 32 Minuten. Da hätte man gerne noch viel mehr gehabt. Aber bei der Länge kann man dem Rundling ruhig noch ein paar Umdrehungen gönnen!

 

Trackliste:
1. Presage
2. Ballad of the Righteous
3. History
4. Candlelight
5. Morningstar
6. A Leaden Sky
7. Typhoon

 

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