Photo-Credit: MARIE BEAUFILS DURAND

LizZard – Mesh (Pelagic Records, 27.09.2024)

Man könnte dem französischen Trio LizZard bösartig vorwerfen, mit ihrem neuen Album „Mesh“ den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Aber das wäre ungerecht und würde zudem nicht den Tatsachen entsprechen. Doch warum könnte man zu dieser Einschätzung kommen?

LizZard haben für ihr aktuelles Werk ihr Songwriting gestrafft, kommen mehr auf dem Punkt und etwaige progressive Ingredienzien werden sparsamer, bzw. unauffälliger eingesetzt, ohne den Fluss der Songs zu stören. Dadurch wirken die elf Stücke von „Mesh“ viel geradliniger und eingängiger. Zwischen zupackender Riffgewalt findet man noch eine Portion mehr Melodien und Stimmungsfarben. Am Ende beweist die Band damit, wie alternativer Rock mit Anspruch heutzutage klingen kann. Nämlich zugänglich, ohne anbiedernd zu sein, spielerisch interessant, ohne zu verkopft rüberzukommen und emotional, ohne in Klischees zu verfallen.

„Mesh“ ist ein abwechslungsreiches Album, mal luftig, dann äußerst zupackend, mal melancholisch, dann wieder erbauend. Damit decken LizZard wohl so einige Gefühlsregungen des Menschseins ab und verpacken sie in feine Songs.

Mit „Unity“ geht es noch recht rifflastig groovend, fast metallisch los. Moderner Rock mit einem aufwühlenden Refrain. Das ist aber nur eine Seite der Platte. Viel öfter nimmt man sich etwas zurück und erforscht andere Gefühlsregungen. Das freundlich zurückhaltende „New Page“ ist dabei eine andere Seite, das düster daherkommende, sich intensiv windende „Black Sheep“ noch eine weitere. Mit „The Unseen“ bringt man alles auf einmal zusammen und hat damit einen kleinen Hit parat. Überhaupt ist die Trefferanzahl ziemlich hoch. Ausfälle nach unten gibt es hier nicht wirklich, dafür umso mehr Momente die einen mitnehmen. Neben den genannten zum Beispiel auch das hymnischen „Elevate“ oder auch der abwechslungsreichere Doppelschlag „Minim“ / „The Beholder“, der mehr in die Muster der früheren LizZard passen würde.

Zusammenfassend: gutes Ding!

 

Trackliste:
1. Unity
2. New Page
3. Elevate
4. Black Sheep
5. Home Seek
6. Mad Hatters
7. The Unseen
8. Mesh
9. Minim
10. The Beholder

 

 

Photo-Credit: MARIE BEAUFILS DURAND

 

4.2