Little Whirls

Little Whirls – Rearrange The Comfort Zones (Unbreakmyheart/Hangover Central Station, 09.06.2017)

Man nehme eine Portion Herrenmagazin, paare es mit Schrottgrenze, packe noch den einen oder anderen musikversierten Künstler hinzu und verfeinere das Ganze mit einem guten Schwung 60iger Rock & 80iger Indie!

Was dabei herauskommt?… die neue Hamburger „Supergroup“  Little Whirls – denn nichts anderes ist das Quartett um Alexander Tsitsigias, Rasmus Engler, Ulf Schütte, Ole Greifsmühlen ja streng genommen, oder?!

Zumindest zeugen die – sage und schreibe – 19 Songs, die sich auf dem Debüt-Album „Rearrange The Comfort Zones“ tummeln von großer musikalischer Erfahrung und einer Eingespieltheit, wie man sie selten nach so kurzer Zeit der Zusammengehörigkeit erwarten darf.

Wer hier Musik ähnlich der genannten Bands erwartet, sollte am besten gleich weiter gehen… für den wird „Rearrange The Comfort Zones“ definitiv nichts sein. Auf ein genaues Genre kann und möchte ich mich hier gar nicht mal festlegen – die Jungs bewegen sich, wie bereits erwähnt, irgendwo in zeitlosen Indie- und Rock-Sphären, schrappen aber für mich sogar stellenweise ein wenig am guten alten Brit-Pop vorbei!

Was soll ich hier lange um den Brei herum reden… hört einfach selbst:

 

 

Na, auf den Geschmack gekommen?

Die neunzehn Songs klingen so wunderbar international, aber auch so herrlich – ich hätte beinahe provinziell gesagt, was sich jedoch auf die Hamburger Herkunft der Band verbietet!

Von den Aufnahmen her ist alles so wunderbar ursprünglich – der Sound klingt nach unseren 80iger Kassetten-Aufnahme-Techniken… ihr könnt euch doch noch an diese schicken „Alufolie in Kopierschutz-Dingens tüddeln und dann von der Anlage auf einen einfachen Mono-Recorder aufnehmen“ Aktionen erinnern, oder? Ja genau, die bei denen die kleine Schwester später immer mal wieder gefragt hat, ob man irgendwo ihre Bibi Blocksberg Kassetten gesehen hätte – jetzt und hier ist es dann endlich Zeit, dass ich mich für diesen fiesen und bösen Diebstahl entschuldigen möchte… Sorry Schwesterherz! 😉

Nach diesem kleinen Ausflug in altertümliche Aufnahmetechniken möchte ich aber nun schnell wieder zum Wesentlichen kommen… denn neben schrägen Sounds präsentieren uns die Little Whirls auf „Rearrange The Comfort Zones“ wunderbare Melodien, untermauert von Alexs noch wunderbarerem englischen Gesang.

Neben dem schicken Opener „Bad Preview On A Bad Preview”, der feinen Beatles-Nummer “Wren`s Closet Nightmare“ und den Sonic Youth angehauchten „Killed By Architecture” bzw. „Hangover Central Station„ haben eigentlich alle Songs eine eindeutige Berechtigung auf dem Album erschienen zu sein… also zumindest hat die Suche nach dem Haar in der Suppe zu keinem vernünftigen Ergebnis geführt, weshalb ich nun das Sabbeln einstelle und die zweite bzw. dritte Rotation der Scheibe hintereinander anschließen werde.

Für mich sind die Little Whirls jetzt schon eine der Neuentdeckungen des Jahres und als einziges Manko des Albums sehe ich die Tatsache an, dass nach 36 Minuten schon wieder Schluss ist… aber genau diese Zeit solltet ihr euch nehmen – das Album gehört eigentlich in jede Plattensammlung!

 

Titel:
1. Bad Preview On A Bad Preview
2. So Much For Nerd Talk
3. Wren`s Closet Nightmare
4. Broken Village Of X-Rays
5. Cabinet Hands
6. Stratofucker
7. Killed By Architecture
8. How To Avoid Target Panic
9. Happy Birthday Mr. Sink
10. For All Your Bebop Crimes
11. Write Us For A Statue
12. Hangover Central Station
13. Karma Guilt And Ferocity
14. Marching In Trunks
15. Polish Spring
16. Retic Studies III
17. Our Bad Hair Days
18. Hopkin’s Suicide
19. Voltage Is For Me / Acid Submission

Little Whirls bei BANDCAMP

4.8