James Minchin III

Linkin Park – From Zero (Warner Records, 15.11.2024)

Linkin Park sind zurück! Als neue Band mit alter Attitüde. Zum Einstieg von Sängerin Emily Armstrong ist mittlerweile alles gesagt. Jeder hat seinen Senf dazu gegeben. Ist es statthaft einen der größten Sänger der letzten Jahrzehnte zu ersetzen? Ist ihre Vergangenheit ein Problem für die Band? Alle diese Diskussionen wurden insbesondere im Internet bis zum Erbrechen geführt und sind am Ende belanglos. Denn sie haben wenig bis gar nichts mit dem zu tun, um das es hier geht. Neue Musik einer großen Band.

Als mit “The Emptiness Machine” die erste Single und gleichzeitig eine ganze Welle von Neuigkeiten gedroppt wurden, war die Rockwelt euphorisch wie selten. Selbst die Oasis-Reunion hat nicht solche Wellen geschlagen.

Und mit “Emptiness Machine” kam auch direkt ein derber Hit, der in den Medien nur Begeisterung auslöste. Auch mich hat der Hype ein wenig erwischt, obwohl ich vorher nie zur wirklichen Fan-Base von Linkin Park gehörte.

 

 

Zu so einem Hype gehört aber auch, dass der Anspruch an ein anstehendes Album unfassbar groß ist. Das ein Album nicht eine Hymne an der anderen haben kann, dürfte klar sein. Und so ist es auch bei “From Zero”. 

Insgesamt haben wir mit 11 Songs einige Kaliber wie die Singles “The Emptiness Machine”, “Two Faced” und “Heavy is the Crown“, die jeden Fan direkt abholen und die gewohnten Metal-Melodie-Sprechgesang-Parts präsentieren. Dann kommen zu meiner Freude aber auch wirkliche Brecher wie “Cut the Bridge”, “IGYEIH” und meinem aktuellen Lieblingssong vom Album “Casualty”.  Denn hier wird das Gaspedal durchgetreten und statt eingängigen Sing A Longs brüllt sich Emily Armstrong gekonnt die Lunge aus dem Hals und das hat sie so unfassbar gut drauf. In der Kombination mit dem Sprechgesang von Shinoda hat mich diese Mischung lange nicht so begeistert.

Mich persönlich holen die ruhigeren Songs nicht so ab, was nicht an der Eingängigkeit und erst recht nicht am Gesang liegt. So ist mit “Good Things Go” am Ende für mich der Zeitpunkt wieder zurück zu skippen. Dabei habe ich aber schlechtes Gewissen, weil Emily auch in den ruhigeren Teilen so unfassbar abliefert mit ihrer Stimme.

Hat “From Zero” jetzt meine Erwartungen erfüllt? Definitiv. Als Nicht-Fan habe ich kein Album erwartet das ich durchhöre, bin aber vor allem von der krassen Energie von Emily Armstrong total umgehauen. Es ist ein wenig wie mit Filmen. Kommt für mich kein Film an den “Es” von 1990 ran? Klar. Aber guckt man sich die Neuverfilmung unabhängig vom Original an, ist er großartig. Vergleiche sind dabei Quatsch. Genau wie bei den “neuen” Linkin Park.

Für mich ist es wie die Neuentdeckung einer Band und ich erwische mich selbst dabei, wie ich dadurch Bock habe mal wieder alte Songs mit Chester zu hören. Das hier ist keine Fortsetzung einer Band, sondern eine Wiedergeburt. Und das klingt verdammt gut.

 

 

  1. From Zero (Intro)
  2. The Emptiness Machine
  3. Cut The Bridge
  4. Heavy Is The Crown
  5. Over Each Other
  6. Casuality
  7. Overflow
  8. Two Faced
  9. Stained
  10. IGYEIH
  11. Good Things Go

 

 

Linkin Park – From Zero (Warner Records, 15.11.2024)
4.9