Lesser Glow – Ruined (Pelagic Records, 08.06.2018)

„In der heutigen Welt gibt es ein unbestreitbares, ständig wachsendes Meer von Lärm“, sagt die Band. Und wie will sie dagegen angehen? Richtig, auch mit Lärm! Ein interessanter Ansatz…

Ist „Ruined“ der Amis Lesser Glow jetzt ein Debütalbum oder eine Debüt-EP? Hm, eigentlich egal. Jedenfalls ist das Ding spärliche 25 Minuten lang und präsentiert in dieser Kürze sechs Stücke. Und die sind ganz schön ungehobelt, klingen ziemlich pur, direkt und ohne Klangoverkill produziert. Ganz so, wie sie direkt aus den Musikern heraus kommen. Das ist wohl die Opposition zur nach wie vor grassierenden Welle an unhörbaren Hochglanz-Sounds.

Die Basis von Lesser Glow klingt irgendwie altmodisch. Deftiger Noise- bis Sludge-Rock, der aus der Ferne an Unsane oder ganz alte Helmet erinnert. Aber wesentlich metallischer. Schwere, doomige Riffs werden einem vor den Latz geknallt und der Sänger keift passend dazu. Allerdings wird man bereits beim eröffnenden Titeltrack von einer klaren Gesangseinlage eingelullt, die einen in ihrer Emotionalität irgendwie an die Deftones denken lässt. Massivität trifft auf Gefühl, sozusagen. Der Grundton bleibt trotzdem unheimlich garstig. Der Weg für den weiteren Verlauf ist damit aber auch schon mal aufgezeigt.

Im dem folgenden Orkan schafften sich die Instrumentalisten allerdings immer wieder mal luftigere Räume, um Atmosphäre aufzubauen, wie es besonders „Unter The Polar Shade“ und „Tel Meggido“ aufzeigen. Komplexe Arrangements verdichten sich hier zu geradlinigen Songs. Der Grundton bleibt ständig ziemlich ungemütlich. Easy-Listening geht definitiv anders.

Noch scheint man allerdings noch nicht bereit für größere Weihen. Denn der letzte Kick geht „Ruined“ leider noch etwas ab.

 

Trackliste:
1. Ruined
2. Vacant Throne
3. Tel Meggido
4. Empty Eyes
5. Fall on Mortal Decay
6. Under the Polar Shade

 

3.5