Leoniden – Leoniden (Euphorie, 24.02.2017)

Es gibt so Platten auf die der halbe Bekanntenkreis schon gefühlt ewig wartet und genauso gibt es Sätze, die ich schon immer mal schreiben wollte:

Indiedeutschland, aufgepasst! (…hier jetzt einen Tanzkapelle Skyline Trommelwirbel einbauen!)

Ich hab von verschiedenen Veranstaltern und Leuten die irgendwie mit Musik zu tun haben immer wieder von dieser Band gehört. Endlich hatte ich auch mal die Zeit mich mit den Herren aus Kiel zu beschäftigen und schon die ersten Videos haben mir quasi die Schuhe ausgezogen. Ich habe lange nicht so einen Ritt durch die Genres so gut gehört. Ich sehe quasi schon die Emokids, vereint mit den Indiemädchen der Republik Arm in Arm auf Konzerten der Kieler eng umschlungen vor mir. Und im Hintergrund stehen die alten Herren der Musikszene und nicken anerkennend mit dem Kopf “Echt gut. Echt gut”.

Elektronische Zappelmusik kann man hier ruhig erwarten, wird aber überrascht von haufenweise Funk, Emoelementen, Indie und der unbändigen Lust etwas Neues zu machen und dabei nicht die Tanzflächen der gelangweilten Indieszene zu vergessen. Es gibt ja immer diese Songs, auf die angetrunkene Studentinnen und Szeneposer den ganzen Abend warten. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird das in Zukunft u.a. “Nevermind” sein. Ein Song der so unfassbar eingängig ist, ohne dabei anbiedernd langweilig zu werden. Das Ding an diesem Album ist ja, dass es mit “1990” gleich genau so geil weitergeht.

Als Redakteur von so einem Musikblog wird man zugeschissen mit Musik. Nicht immer gut, sondern eher 45 von 50 Mal wiederholt sich so ziemlich alles. Promofotos, Pressetext und erst recht die Musik. Aber mit Leoniden habe ich das wohl innovativste Album der letzten Monate vor mir und ich lehne mich weit aus dem Fenster (ist ja erst Februar) und glaube hier eines der besten Alben 2017 vor mir liegen zu haben.

Ein Album, eine Band die auf Schubladen und Szenedenken scheißt, ohne dabei arrogant zu wirken und eben diese vereint. Vor der Bühne, auf den Tanzflächen und am Ende auch im Plattenladen. Großes Kino!

 

Ich kann hier auch keinen Anspieltipp geben, weil das Album so abwechslungsreich ist und einfach jeder Song auf seine Art begeistert. “Nevermind” und “City” sind aber schon mit die Songs, die ich am häufigsten nochmal direkt anspiele. Ach hört euch einfach alles an. Mehrfach. Und verliebt euch so wie ich in die Leoniden. Prost!

  1. Nevermind
  2. 1990
  3. The Tired
  4. Iron Tusk
  5. Doves
  6. Remote
  7. Sisters
  8. Storm
  9. North
  10. City
  11. Two Peace Signs
  12. Eleven Hands
5