Für dieses Review müssen wir weit ausholen – zumindest zeitlich. Legend aus Conneticut waren eine Band, die nur eine kurze Zeit existierte und 1979 ihr einziges Album „From The Fjords“ veröffentlichte. Jenes machte allerdings Eindruck auf einige Underground-Bands mit Hang zu epischen Metalsounds und rund 40 Jahre später sollte das mit einem Auftritt auf dem Keep It True gekrönt werden. Die Covid-Pandemie machte dem allerdings einen Strich durch die Rechnung.
Schlagzeuger Raymond Frigon wollte es damit aber nicht bewenden lassen und verfolgte die Reunion-Idee mit zwei neuen Mitmusikern weiter. Ergebnis ist das neue Banner Legend Revisited und das Album „From The Lord“. Hierbei handelt es sich um eine Neuinterpretation von „From The Fjords“ mit kleinen Änderungen in Sachen Arrangements und mit neuen Texten, da sich Herr Frigon als neugeborener Christ ansieht. Der alte Kampf zwischen Gut und Böse bleibt auch hier das bestimmende Thema.
Das ursprüngliche Album war ein tolles Stück Musik zwischen Hardrock und Proto-Metal mit kleinen Schlenkern Richtung Progressive und mit Jazz-Einflüssen, zudem äußerst beseelt eingespielt. Ein kleiner Rohdiamant, den es heute noch lohnt wiederzuentdecken. Diese Faszination erreicht man zwar mit „From The Lord“ nicht ganz, aber die Neueinspielung ist trotzdem gelungen. Raymon Frigon ist immer noch ein starker Drummer und auch als Sänger macht er eine ganz passable Figur. Zudem kommt er seinem 1983 verstorbenen Vokal-Vorgänger Kevin Nugent durchaus nahe.
Hört man Songs wie das überlange „The Golden Crown“, kann man leicht den Weg zu Epic-Kauzbands wie Heavy Load, Manilla Road oder Cirith Ungol nachvollziehen. Legend agierten aber noch geschmeidiger und orientierten sich wiederum an Größen wie Wishbone Ash oder den frühen Rush – und das überwiegend in knackigen Hardrock-Songs wie „The Wizard’s Vengeance“ (jetzt „The Lord’s Vengeance“) oder „Against The Gods“ (jetzt „Against The Beast“). Trotz angenehmer Ruppigkeit agiert man dort stets auch recht geschmeidig und spielerisch versiert.
Anfangs ist man noch überrascht, dass die ehemaligen Instrumentalstücke „The Confrontation“ und „The Iron Horse“ (jetzt „The Gospel Train“) mit Gesang erklingen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit funktioniert aber auch das. Gänzlich neu ist der Song „Gideon“ als Ersatz für „R.A.R.Z.“. Mit dem abschließenden „Armageddon“ (war früher der Titeltrack des Albums) bringt man noch einmal alles zusammen. Hardrock-Riffs, Prog-lastiger Ansatz, jazzige Einwürfe und hinten raus angenehm düster und episch.
Am Ende ist „From The Fjords“ eine würdige Neueinspielung eines vergessenen Underground-Highlights. Man hört ihm das geringe Budget natürlich an. Aber auch das Original war sicher kein High-Fidelity, was irgendwie auch den Charme ausmachte.
Trackliste:
1. The Creator
2. The Lord’s Vengeance
3. The Golden Crown
4. Confrontation
5. Gideon
6. Against the Beast
7. The Gospel Train
8. Armageddon