Left-Övr – Millennium In Darkness (SAOL/Orchard, 05.11.2021)

Wenn man das aktuelle Album der Band Left-Övr in das Abspielgerät legt, ertappt man sich gleich an folgendem Gedanken: Ah, satter Southern-Sound zwischen Hardrock und Metal, mit viel Groove und Lässigkeit im Abgang dargeboten – das können doch nur ein paar bärtige Amis hinter den Instrumenten sein!

Ja, ist das wirklich so? Nein! Denn das Quartett stammt eben nicht aus den Sümpfen von „God’s own country“, sondern Left-Övr nennen Puerto Rico ihre Heimat. Und wenn man jetzt noch weiß, dass sich hier Musiker von einer befreundeten Thrash-/Groove-Metal-Band sowie einer Southern-Rock-Band zusammengefunden haben, braucht man sich über die musikalische Ausrichtung nicht mehr wundern.

Dabei klingen Left-Övr überraschend authentisch. Ganz so, als hätten sich Down und die Texas Hippie Coalition zu einer Jam-Session getroffen. Als die Mucker am Ende besoffen und bekifft am Boden lagen, kamen auch noch Black Stone Cherry mit dazu. Und fertig ist der Lack!

So macht „Millennium In Darkness“ über weite Strecken ziemlich Laune. Hirn aus, Bierflasche auf, die Fäuste in die Luft und ab geht’s. Die Songs sind lässig eingetütet, sie haben Schmiss und ne Menge Testosteron im Blut. Das knackige Riffing sitzt, der Gesang röhrt recht passend, aber die Hooks könnten etwas mehr sein und besser sitzen. Für den Moment passt das. Trotzdem gehören eingängig launigen Nummern wie der abschließende Hardrocker „Glory Road“ oder „Unlawful“ zu den gefühlten Highlights der Scheibe. Die immer wieder eingeworfenen Talkbox-Auftritte sorgen für ein Plus an Coolness im karibischen Gator-Country.

Also, die Erkenntnis bleibt: glaubwürdiger Southern Metal muss nicht immer aus seinem Ursprungsland stammen, das kriegen auch andere hin!

 

Trackliste:
1. Not For The Masses
2. Millennium In Darkness
3. Unlawful
4. Turning The Pages
5. Power Of My Own
6. The South Won
7. Gator Season
8. Glory Road

 

3.8