Laura Jane Grace & The Devouring Mothers – Bought to Rot (Bloodshot Records, 09.11.2018)

Laura Jane Grace ist Frontfrau von Against Me! und ein wichtiger Mensch in der modernen Punkrockszene. Immer mit Herz und Stimme vorne dabei, wenn es um LGBTQ+ Szene und andere gesellschaftspolitische Themen geht. Und dazu ein Händchen dafür die vorhandene Wut und Dringlichkeit dieser Themen in große Punkrocksongs und eingängige Melodien zu verwandeln.

Das aktuelle Album “Bought to Rot” ist zu großen Teil auf Tour entstanden und so finden sich die Lyrics auf dem Weg durch ganz Europa und auf den staubigen Straßen Amerikas wieder. Inspiriert wurde der Sound der Platte durch Tom Pettys “Full Moon Fever” (große Platte!) und leider wurde der letzte Funken der für dieses Album sorgte, der Tod des großen Petty.

Mit den Singles “Apocalypse Now (& Later)”, “The Airplane Song” und “Reality Bites” wusste man schnell was da auf einen zukommt. Keine Frontfrau einer bekannten Punkband die jetzt mit der Akustikgitarre solo unterwegs ist, sondern ein befreites Punkrockalbum, das erdig und unkompliziert nach vorne geht.

 

 

Lyrics wie wir sie uns im Punk wieder viel regelmäßiger wünschen würden und auch keine Angst vor bluesigen Gitarren hier (“Manic Depression”) und der schon erwähnten Akustikgitarre da (“Apocalypse Now & Later”). Insgesamt bekommen wir es hier mit einer supermotivierten Laura Jane Grace in insgesamt 14 Songs zu tun, die auch die eine oder andere verlorene Seele wieder greifen und in den Punkrock zurück ziehen dürfte. So euphorisch habe ich lange keine Punkplatte aus Übersee gehört. Großes Kino!

Wer die alten Scheiben von Against Me! so liebte wie ich und wer die letzten Veröffentlichungen genauso glückseelig abfeierte, darf hier ruhig zugreifen. Auch wenn hier und da der Heartland-Rock durch den Punk durchscheint, macht das die Platte für mich nur so spannender, greifbarer und runder.

Insgesamt dürfte es keine große Überraschung sein, aber Laura Jane Grace und ihre beiden Mitstreiter Atom Willard und Marc Jacob Hudson haben hier international das Punkalbum des Jahres abgeliefert. Danke und Kuss über den großen Teich!

 

 

  1. China Beach
  2. Born in Black
  3. The Airplane Song
  4. Apocalypse Now (& Later)
  5. Reality Bites
  6. Amsterdam Hotel Room
  7. The Friendship Song
  8. I Hate Chicago
  9. Screamy Dreamy
  10. Manic Depression
  11. The Acid Test Song
  12. The Hotel Song
  13. Valeria Golino
  14. The Apology Song

 

Fotocredit: Katie Hovland

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