Foto: Remi Gettliffe

Last Train – III (PIAS, 31.01.2025)

Leicht verspätet gibt es heute noch meine Meinung zum neuen Album der Franzosen von Last Train, die rockige Töne aus Lyon mitbringen.

“III” heißt ihre Scheibe und klingt eher nach amerikanischen Indie-Punk-Rock, als nach Songs aus der Heimat des Eifelturms – wobei, wollen wir doch gleich Mal mit dem hier vielleicht angedeutetem Klischee aufräumen, denn wie bitte klingt denn normalerweise französische Musik? Da ich hier keine adäquate Antwort auf die dämliche Frage habe, kümmere ich mich lieber direkt um das Album, bevor hier noch alles aus den Fugen gerät.

Apropos Fugen, aus selbigen gerät nämlich nach langsamen, sanften Anfang der Opener “Home“, bei welchem Frontmann Jean-Noël einen mit lieblichem Gesang einlullt, bevor er mich dann zum Ende hin so dermaßen anschreit. Junge, was habe ich dir getan?

Direkt mit Vollgas geht es dann mit “The Plan” weiter, bei welchem verzerrte Gitarren den Rock’n’Roll zelebrieren und man sich gut vorstellen kann, wie der Song sich anhört, wenn man zufällig an der Probenraum-Garage im beschaulichen Altkirch im Elsass vorbei geht – nämlich nach Garage, watt denn auch sonst?!

Sanft und beschaulich wird es dann mit “How Does It Feel“, was mich von der Melodie eher an The Cure, oder auch Placebo erinnert, die Last Train übrigens in den letzten Jahren schon sehr wohlwollen und anerkennend gelobt hatten – was dazu führte, dass man für besagte Band um Brian Molko und sogar für Muse als Support aufspielen durfte.

Nach dem treibenden “All To Blame“, wabert “This Is Me Trying” von einem Ohr zum anderen und besticht durch die Ruhe und Sanftheit, die der Song einfach verlangt – irgendwie dynamisch, aber dann doch mit angezogener Handbremse kickt mich der Song und lässt mich gedankenverloren in die Weite schauen.

Im Anschluss geht es ebenso sanftmütig mit der “Revenge” weiter, besser gesagt beginnen die Jungs hier entspannt, steigern sich, schmeißen die Verzerrer an und bereiten uns hiermit auf “One By One” vor, dass einem musikalisch gesehen so richtig in die Fresse haut.

Mit dem Vorwurf das “You’ve Ruined Everything“, wird dieses feine Stück Musik dann mit der klaren krachenden Ansage “I Hate You” beendet – na da gibt es ja dann wohl nur wenig Diskussions-Spielraum, gell?!

Also mir gefällt “III”… und ich sollte mir dringend auch noch “II” und “I” gönnen – oder wie heißen die anderen Alben der Franzosen, die mittlerweile musikalisch die Herzen Lyons erobert haben sollten? Ich muss los, werde Mal ein wenig recherchieren…

 

Titel:
1. Home
2. The Plan
3. How Does It Feel
4. All To Blame
5. This Is Me Trying
6. Revenge
7. One By One
8. You’ve Ruined Everything
9. I Hate You

Foto-Credits: Remi Gettliffe

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