Lacrimas Profundere – Bleeding The Stars (Oblivion/SPV, 26.07.2019)

Auf dem Weg vom letzten Lacrimas-Profundere-Album „Hope Is Here“ (2016) ist Gitarrist und Bandkopf Oliver Nikolas Schmid die komplette Band abhanden gekommen. Lang steckte er allerdings den Kopf nicht in den Sand, engagierte ex-Schlagzeuger Dominik Scholz und den bisher unbekannten Sänger Julian Larre und machte einfach weiter.

Dabei entstand das neue Werk „Bleeding The Stars“. Dem eingeschlagenen musikalischen Weg blieb man dabei weitgehend treu. Düstere Rockmusik mit Hang Richtung Gothic steht auf dem Programm, deren Wurzeln in metallischen Gefilden man nur noch erahnen kann. Letzteres ist aber auch komplett egal, denn der Sound von Lacrimas Profundere steht für sich, auch wenn man sich ganz bewusst irgendwo zwischen frühen HIM und den einheimischen Kollegen von End Of Green verortet.

Der neue Frontmann tut der Band gut. Denn stimmlich trifft er mit seiner Kombination aus Feinfühligkeit, Verletzlichkeit und Grabesschwere stets den richtigen Ton für die mit poppigen Elementen liebäugelnden Songs. Letzteres entwickelt sich aber erst im weiteren Verlauf der Platte. Denn „Bleeding The Stars“ startet mit „I Knew And Will Forever Know“ noch garstig und es entwickelt sich eine gute Gothrock-Nummer. „Celestite Woman“ schiebt das ganze weiter gut an und „The Kingdom Solicitude“ gibt sich teilweise ziemlich garstig. Das bittersüße Songwerk weiß bis hierhin zu gefallen. Danach wird es etwas leichtgängiger, was im letzten Drittel im poprockigen „After All Those Infinites“ mündet und dort auch gut funktioniert.

Nach über einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte weiß man eben, was man kann und was nicht. Trotzdem verfängt sich nicht gerade jede Nummer im Gehör. Manchmal wird es sogar fast ein wenig zu seicht und beliebig. Das dürfte die angesprochene Klientel aber nicht weiter stören. Um ein wirklich großes Album zu sein, wären ein paar mehr Ecken und Kanten oder, ja, etwas besonderes, eigenständiges aber schön gewesen.

So bleibt am Ende zwar ein durchaus positiver Gesamteindruck zurück – aber kein restlos begeisterter.

 

Trackliste:
1. I Knew And Will Forever Know
2. Celestite Woman
3. The Kingdom Solicitude
4. Mother Of Doom
5. Father Of Fate
6. Like Screams In Empty Halls
7. The Reaper
8. After All Those Infinities
9. A Sip Of Multiverse
10. A Sleeping Throne

 

3.6