Aus Barcelona kommen die spanischen Punkrocker von La Inquisición, die mit ihrem dritten Album “Mundo Invisible” ordentlich für Krach sorgen.
Finsterer düsterer Punk, der einen in den Abgrund ziehen möchte… aber auf der anderen Seite auch den einen oder anderen melodischen Part, der einen das Messer wieder in die Schublade zurücklegen lässt. Der Opener und gleichzeitige Namensgeber des Albums “Mundo Invisible” beginnt hervorragend basslastig und huldigt den “noch” schönen Seiten der Welt, die es zu schützen gilt – auch wenn die Anstrengung noch so heftig zu sein scheint.
Apropos Welt, schön oberflächlich geht es auf ihr zu und auch wenn wir irgendwann in dem ganzen Müll und Dreck umkommen werden, La Inquisición versprüchen mit “Las fotos mienten” noch ein wenig Hoffnung. Eine Hoffnung, die sie in iherer Heimatstadt Barcelona immer mehr verlieren – ist sie doch geprägt durch die mieseste Form von Kapitalismus, nicht mehr bezahlbaren Mieten, immer weiter verelenden Vierteln… eine Stadt, die laut “Cien colores” täglich immer mehr ihre Persönlichkeit verliert.
Aber auch die Trauer um geliebte Mitstreiter hat einen Platz auf “Mundo Invisible” – “Sombra y luz” ist eine Homage an einen, der den Weg nicht mehr weiter gehen kann, nun aber eine schützende Hand über den Rest der Jungs hält. Füreinander da sein, dass ist in der heutigen Zeit so wichtig – reißt einem doch der ganze krasse Scheiß um uns herum täglich mehr die Füsse weg. Gerade wenn man dann mental in Schwierigkeite gerät, lässt sich das Licht am Ende des Tunnels besser zu zweit finden, oder?! “Otra manera” bringt dahingehend etwas Klarheit.
Das wir auf dem Weg sind hier alles an die Wand zu fahren, dass sollte mittlerweile auch der dümmste Erdenbewohner mitbekommen haben, aber etwas dagegen zu tun und nicht dafür zu sorgen, dass unsere Kinder auf den Ruinen dieser verfallenden und kranken Welt tanzen werden, fällt uns laut “Aplasta a la bestia” schwer.
Vielleicht hilft es ja zwischendurch, sich wie bei “La inquisición” einfach selber zu feiern – mit einer Blume in der Hand (“La flor“) ist der Weg in den Abgrund definitiv ein optisch ansprechender, oder?! Auch wenn der “Agosto” nun schon vergangen ist, zumindest ist er ein weiterer Monat im Jahr – einer der viel Wärme mit sich bringt und einen für den kalten, rauen Winter verlorenen Energien wieder auftanken lässt.
Ganz Anti-Kapitalistisch leitet “Nadie” dann das große Finale ein – eine Nummer die sich mit der Arbeiterklasse, den abgerockten Fabrikhallen, dem täglichen Streben nach Anerkennung und Wachstum beschäftigt. Leider verliert man damit den Blick für das Wesentliche aus den Augen. Leute schaut doch einfach Mal wieder mehr nach draußen… Wälder, Landschaften und Berge gibt es nämlich nicht nur auf Fotos in euren Smartphones!
Ich persönlich kannte die Band vor her noch nicht, aber das was La Inquisición hier für uns auf Rille gebracht hat, kann sich wirklich hören lassen. Dann hört ihr Mal bitte hier rein, ich schnappe mir die älteren Sachen der Catalanen.
Titel:
1. Mundo Invisible
2. Las fotos mienten
3. Cien colores
4. Sombra y Luz
5. Otra manera
6. Aplasta a la bestia
7. La inquisición
8. La flor
9. Agosto
10. Nadie
Foto: Bandpage