Wow, was für ein tolles Stück Musik, dieses dritte Album von Kwoon! Ein poetischer Wohlklang, bei dem die Meeresthematik allgegenwärtig zu sein scheint – präsentiert von stillen Weiten bis zu stürmischen Orkanen. Wobei letztere klanglich eher bedächtig eingesetzt werden. Denn die „Odyssey“ der französischen Band ist eher eine sonnige, ruhige, alles umhüllende Reise, von der man sich knapp 55 Minuten lang treiben lassen kann, die eher sanft melancholisch, als ziellos in der unendlich wirkenden Tiefe versinkend klingt.
Stilistisch ist man durchaus im Postrock zu Hause. Man versteht es auf der Stimmungsklaviatur jenseits traditioneller Strukturen mit auf- und abschwellen Klangwellen zu spielen. Nur rein instrumental agiert man nicht. Gesang spielt eine sehr große Rolle bei Kwoon. Die warme, einfühlsame Stimme von Bandgründer Sandy Lavallart ist ein wichtiger Teil der Musik des Quintetts. In Sachen Atmosphäre fühlt man sich dabei etwas an die ruhigeren Momente von Archive erinnert, auch wenn Elektronik eher untergeordnet stattfindet, selbst wenn sie durchaus immer mal wieder vorhanden ist.
Viel deutlicher sind neben Gitarrenakkorden und -texturen aber Pianoklänge und auch viele Streicher zu hören, die die zwar einfach angelegten, aber dafür umso einnehmenderen, ja fast schon hymnischen Melodiebögen gut unterstützen. Ein wirklicher Wohlklang in hektischen Tagen und genau das passende, um mal wieder so richtig seine Seele baumeln lassen zu können.
Man möchte dabei nicht wirklich einzelne Stücke herausheben, da sie alle ihren Reiz haben. Aber fürs Kennenlernen sind das balladeske „Life“, das jubilierende „White Angels“, das wärmende Instrumental „Wolves“ oder auch das dynamischere „Last Paradise“ ein guter Einstieg in diese musikalische Welt voller Emotion.
Trackliste:
1. Leviathan
2. King of Sea
3. White angels
4. Life
5. Blackstar
6. Last Paradise
7. Jayne
8. Wolves
9. Youth
10. Fisherman
11. Nestadio
12. Keep on dreaming